Veranstaltungsankündigung: Vortrag Kriminalistische Methoden in der Archäologie – ein Anwendungsbeispiel aus Sachsen

Veranstaltungsankündigung: Vortrag Kriminalistische Methoden in der Archäologie – ein Anwendungsbeispiel aus Sachsen

Forschung, Veranstaltungen

Online-Vortrag von Dr. Patricia van der Burgt vom Landesamt für Archäologie Sachsen am 03.03.2021, ab 17:30 Uhr – 19:00 Uhr (Vortrag 45 min. + Diskussion) über ZOOM Eine Veranstaltung im Rahmen der Forensik-Studiengänge der Hochschule Mittweida

Foto einer Ausgrabung von Knochen ( Foto: Landesamt für Archäologie Sachsen)

In der Archäologie sind spannende Erklärungen für einzigartige Funde oder Befunde nicht selten. Manchmal fehlt jedoch eine wissenschaftliche Begründung, und scheint es unwichtig zu sein, ob es auch die richtige oder beste Erklärung ist.

Das nachfolgende Beispiel zeigt, dass bei Anwendung einer Analysemethode aus einer Nachbarwissenschaft auch die plausibelste Erklärung gefunden werden kann.

Bei einer Ausgrabung nahe Wiedemar, nordwestlich von Leipzig, wurde neben weiteren archäologischen Befunden diverser Zeitstellungen eine isolierte, späteisenzeitliche Körperbestattung geborgen und dokumentiert. Das männliche Skelett weist schwere perimortale Traumata auf. Auf dem Schädel wurden Verletzungen durch stumpfe Gewalt dokumentiert. Mehrere Wirbel sowie die Hüftknochen wurden durch scharfe Gewalt beschädigt. Der Kopf so­wie der Unter­körper wurden offen­sichtlich vom Rumpf getrennt. Wie kann man diesen Be­fund nun inter­pre­tieren? War es Kult, war es eine Opferung? Gab es einen Grund für die Zer­stücke­lung und wenn ja, welche? Die „Op­erative Fall­analy­se“, eine Methode der Krimina­listik, wurde bei der Er­mittl­ung der plau­sibelsten Er­klär­ung für diesen archäo­lo­gischen Be­fund angewandt.

Portraitbild von Patricia van der Burgt (Foto: privat)Zur Person:
Patricia van der Burgt studierte Prä- und Protohistorie von West-Europa an der Universität von Leiden in den Niederlanden. Nachdem sie 1993 das Studium mit dem M.A. abgeschlossen hatte, arbeitete sie als Archäologin vorwiegend für das Landesamt für Archäologie in Sachsen. Bis 2007 leitete sie eine Vielzahl an kleineren und größeren Ausgrabungen und war zeitweise Gebietsreferentin für den Landkreis Leipziger Land. In dem Jahr schloss sie ihre Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena zum Thema „archäologische Vorhersagemodelle“ ab und bekam eine unbefristete Stelle beim Landesamt für Archäologie. Nebenberuflich studierte sie „Forensic Sciences and Engineering“ in Cottbus und erhielt 2017 den M.Sc. Das Landesamt für Archäologie gewährt ihr dafür eine Teilzeitstelle als Forensisch Archäologin. Ihre Forschungsinteressen sind Siedlungs- und Landschaftsarchäologie, Osteologie und Paläopathologie sowie der Überschneidungsbereich zwischen Forensik und Archäologie.

Den Link zum Online-Vortrag gibt es bei Marie-Luise Heuschkel

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