Fokus Forschung: Der Blick über den Tellerrand der ländlichen Mobilität

Fokus Forschung: Der Blick über den Tellerrand der ländlichen Mobilität

Forschung, Forschungsprojekte, Veranstaltungen, Blockchain Schaufensterregion

Netzwerktreffen an der Hochschule führte Akteure und Anbieter zusammen

Gruppenbild, Personen von oben fotografiert, Stehtische, Rollup und zwei E-Scooter
Vernetzt und mobil im ländlichen Raum: die Teilnehmenden des Netzwerktreffens

Ich möchte gern in Mittweida mit dem E-Scooter von A nach B kommen, woher bekomme ich so ein Teil, was kostet mich das, wo gebe ich das wieder ab, welche Angebote gibt es in anderen Regionen und wie kann ich diese für meine Stadt / meine Region nutzen? Um diese und viele weitere Fragen ging es am 13. Juli 2022 im Studio B der Hochschule. Das Netzwerktreffen „Mobilität im ländlichen Raum“ brachte Akteure und Anbieter der verschiedensten Angebote und Initiativen zusammen zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch.

Initiator des Treffens war das vom BMBF finanzierte Forschungsprojekt Mobility 4All. Im Umsetzungsprojekt der Blockchain Schaufensterregion möchte das Institut für Energiemanagement (ifem) der Hochschule Mittweida gemeinsam mit weiteren Projektpartnern neue Sharing-Konzepte auf Blockchain Basis entwickeln. Das Ziel ist es, Sharing Angebote auch für den ländlichen Raum attraktiver zu machen.

Wie das funktioniert, davon konnten sich die Teilnehmenden gleich live vor Ort überzeugen, denn in den Pausen konnte der Prototyp des Blockchain E-Scooters aus dem Projekt Mobility 4All Probe gefahren werden. Dieser wurde vom ICM - Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V. entwickelt und von Mobility 4All mit einer Hardware Wallet ausgestattet. Der Scooter kann so per Blockchain ausgeliehen und die Fahrt abgerechnet werden.

Nach der Begrüßung durch Professor Uwe Mahn, Prorektor für Forschung, und den Institutsleiter des ifem, Professor Ralf Hartig sprach Holger Müller, Beigeordneter der Stadt Mittweida zur Sicht der Kommune auf die Mobilität der Zukunft und die damit verbundenen Herausforderungen der Kommunen. Mittweida stellt als Projektpartner das Reallabor, die Testumgebung für das Projekt Mobility 4All. Die entwickelten Sharing-Lösungen werden in Mittweida unter realen Alltagsbedingungen getestet und optimiert

ERZmobil, so nennt sich das von der Stadt Zwönitz entwickelte Rufbus Modell. ERZmobil ist eine Mischung aus digital gemanagtem Ruf‐Bus und Anrufsammeltaxi. Es ist fest in den Linientakt des ÖPNV eingebunden und verkehrt ausschließlich zwischen definierten Haltestellen und den Schnittstellen zur Bahnstecke bzw. zum Bus. Martin Wachsmuth von der Stadtverwaltung Zwönitz berichtete vom Testbetrieb und ersten Erfahrungen.

Felix Holtmeier von der bloXmove GmbH stellte den Projektpartner und das Moblitätsroaming auf Basis von Blockchain Technologie vor. Es soll eine gemeinsame Plattform für alle Anbieter und Nutzer entstehen, die den Vorteil einer gemeinsamen Basis und Verwaltung aller Beteiligten bietet und so unter anderem auch die unterschiedlichen Bezahlweisen durch ein zentralisiertes Ticket ablöst.

Sehr praktisch wurde es beim Vortrag von Georg Grams, TIER Mobility SE, denn aktuell läuft ein Feldtest zum Sharing von E-Scootern in Mittweida. Er konnte berichten, dass in den ersten 10 Tagen des Feldtests schon 810 Fahrten mit den E-Scootern von TIER in Mittweida unternommen wurden. Auch erste Anfragen zu Gebietserweiterungen sind bei ihm angekommen. Sein erstes Feedback fiel sehr positiv aus.

Weitere Impulsvorträge aus der Hochschule befassten sich beispielsweise mit der Sicht der Mittweidaer Unternehmer auf die Mobilitätsanforderungen der Zukunft sowie das 5G-basierte Lastflussmanagement zur Optimierung des elektrifizierten Personennahverkehrs.

Professor Jörg Hübler stellte außerdem den Studiengang Mikromobilität als Vertiefungsrichtung im Maschinenbau im Hinblick auf die gewandelten Verkehrs- und Lebensbedingungen der zukünftigen Jahre vor.

Neben den Vorträgen war genügend Zeit für Diskussionen und für den Austausch der Teilnehmenden untereinander – den berühmten Blick über den Tellerrand der eigenen Region - eingeplant. Alle waren sich über den positiven Effekt des Treffens einig und lobten die rundum gelungene Veranstaltung.

Die Präsentationen der Vorträge können hier (Link) heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zum Projekt Mobility4All: https://m4all.app

Text: René Härtel, Annett Kober