Fokus Forschung: Webapplikation unterstützt Akzeptanzgenese

Fokus Forschung: Webapplikation unterstützt Akzeptanzgenese

Forschung, Nachwuchsforschung, NWK

Forscher Nachwuchs | Mit einer Webapplikation zu mehr lokaler Akzeptanz für erneuerbare Energieumwandlungsanlagen. Dieses Ziel verfolgt Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Stefanie Walter.

Portraitbild Stefanie Walter
Stefanie Walter

Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet den Ausbau erneuerbarer Energieumwandlungsanlagen. Sollen Windräder, Solarparks, Geothermieanlagen o.ä. allerdings in ihrem Wohnumfeld gebaut werden, folgt bürgerschaftlicher Protest. Die Aversionen der Anwohner:innen können die Realisierung der Projekte verteuern, verzögern oder ganz verhindert, womit die Energiewende verzögert wird.

Unternehmensvertreter:innen rechnen mittlerweile mit bürgerschaftlichem Protest, können allerdings dessen Ausmaß vor Beginn eines Projekts nicht einschätzen und wissen oft nicht, wie sie ihm kommunikativ begegnen sollen. Kommunikationswissenschaftlerin Stefanie Walter spricht sich in diesem Zusammenhang dafür aus, dass Unternehmer:innen sich der Möglichkeiten der Akzeptanzkommunikation bedienen sollten. Da sich insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) für ihre Kommunikationsarbeit keine Mitarbeiter:innen oder eine spezialisierte Agentur leisten können, ist es Walters Ziel, sie mittels einer Webapplikation zu unterstützen. Sie entwickelte das Akzeptanz-O-Meter (Abbildung 1), in das Unternehmensvertreter:innen die Charakteristika ihres Projekts einpflegen, worauf die Applikation ihnen das voraussichtliche Akzeptanzniveau der sächsischen Bevölkerung im gewählten Landkreis visualisiert.

Unter dem Akzeptanzvorhersagewert (Abbildung 1, mittig) wird ein erklärender Text eingebunden, welcher Aussagen zum Informationsgrad und Befürchtungen der Bevölkerung sowie weiterführende Hinweise enthält. Zudem stellt das Akzeptanz-O-Meter an die Vorhabensituation angepasste, nach ihrem Einflusspotenzial bewertete Kommunikationsinstrumente dar (Abbildung 2).

Das Akzeptanz-O-Meter wurde bereits durch sächsische Unternehmensvertreter:innen evaluiert. Ihnen ist eine ähnlichartige Applikation nicht bekannt. Sie äußerten, dass diese Applikation die Unternehmensentscheidungen maßgeblich beeinflussen würde und sie Instrumente inkludiert, welche bisher nicht bedacht wurden.

Walter studierte Medienmanagement, Information and Communication Sciences mit der Vertiefung Public Affairs/Political Campaigning sowie Nachhaltigkeit in gesamtwirtschaftlichen Kreisläufen an der Hochschule Mittweida. Sie war langjährige Beauftrage für Transfer und Regionalmarketing, promoviert an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, ist selbstständige Projekt-/Eventmanagerin und arbeitet als Projektmanagerin im Projekt EURECA-PRO an der Hochschule Mittweida.

Das Forschungsvorhaben wurde zum Teil aus Mitteln des Freistaates Sachsen und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Kooperationspartner sind die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Hochschule Mittweida und die MIBRAG Neue Energie GmbH. Konzept, Logik, Design und Inhalte der Webapplikation wurden von Walter erstellt, die Programmierung erfolgte durch die Cinector GmbH.

Text und Abbildungen: Stefanie Walter
Foto: Hochschule Mittweida