Fokus Forschung: LPM 2022 Rückblick: Drei Beiträge und ein Best-Poster Award

Fokus Forschung: LPM 2022 Rückblick: Drei Beiträge und ein Best-Poster Award

Forschung, Konferenzteilnahmen

Laserinstitut Hochschule Mittweida erolgreich zum Lasersymposium

Gruppenbild LPM 2022 vor dem Deutschen Hygienemuseum in Dresden
Gruppenbild LPM 2022 vor dem Deutschen Hygienemuseum in Dresden

Mehr als 150 Expert:innen aus Forschung, Wissenschaft und Industrie folgten der Einladung von Professor Andrés Lasagni (TU Dresden) und trafen sich vom 07. - 10. Juni 2022 im Hygienemuseum in Dresden, um während des „23rd International Symposium on Laser Precision Microfabrication – LPM 2022“ die neuesten Trends und Entwicklungen von Laseranwendungen für die präzise Materialbearbeitung zu diskutieren. Als eines der weltweit wichtigsten Treffen der Anwendergemeinschaft für Lasermikrobearbeitungsprozesse fand diese Veranstaltung nach zwei Jahren „virtual conference“ erstmals im Hybrid-Format statt. Auf dieser jährlich stattfindenden Konferenz stellt auch das Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) regelmäßig seine neuesten Forschungsergebnisse vor und war zur LPM 2022 mit zwei Vorträgen und einem Posterbeitrag vertreten. Professor Udo Löschner und Dr. Jörg Schille vom LHM waren zudem Mitglieder im Steering-Committee der Konferenz und als Session Chair im Einsatz.

In einem ersten Vortrag berichtete Dr. Jörg Schille über die Entstehung von Röntgenemission bei der Ultrakurzpuls-Laserbearbeitung. Er zeigte, dass mehr als 20 Einflussgrößen die Freisetzung der Röntgenstrahlung beeinflussen und eine genaue Vorhersage der im Laserprozess zu erwartenden Röntgendosis sehr schwierig ist. Insbesondere bei der Laserbearbeitung im Burst-Modus wurden sehr hohe Dosiswerte festgestellt, was in der Community auf ein großes Interesse stieß, da in diesem Prozessregime die im Strahlenschutz gesetzlich verankerten Grenzwerte schnell überschritten werden können und Strahlenschutzmaßnahmen erforderlich sind.

In einem zweiten Beitrag stellte Dr. Florian Rössler von der Firma MOEWE Optical Solutions GmbH die gemeinsam mit dem Laserinstitut Hochschule Mittweida erfolgte Prototypenentwicklung eines Polygonspiegelscanners für die ultraschnelle Laserbearbeitung im UV-Laserwellenlängenbereich vor. Als eine erste Anwendung wurde das Bohren von einem Siliziumwafer mit einer Bohrrate von mehr als 1.000 Mikrolöchern pro Sekunde demonstriert.

Eine neue Methode zur Analyse und Kategorisierung von lasergefertigten Oberflächenstrukturen präsentierte Ole Peters in seinem Posterbeitrag. Mit Hilfe des vorgestellten selbstlernenden Lösungsansatzes unter Anwendung von KI- (Künstliche Intelligenz) und ML- (Machine Learning) gestützter Algorithmen können den Laserstrukturen neben den klassischen Rauhigkeitskennwerten nun auch zusätzliche Topographiemerkmale, wie die fraktale Dimension und Lakunarität, zugewiesen werden. Diese Kennwerte wiederum bilden die Grundlage für die Multiskalenquantifizierung und entsprechende Klassifizierung von Laserstrukturen, was für den Forschungsbereich der Laser-Bionik am LHM neue Bewertungsmöglichkeiten bereithält. Das hohe Innovationspotenzial der neu entwickelten Analysemethode wurde bereits während der intensiven Diskussionen am Posterboard deutlich und die erstklassigen Forschungsleistungen von Herrn Peters abschließend mit dem „LPM 2022 Best-Poster-Award“ honoriert.

Text: Dr. Jörg Schille
Bilder: LPM 2022