Innovative Verfahren und Funktionalisierung
Moderation: Jörg Matthes, Hochschule Mittweida
Raum:
11:00 Uhr | PSLA – ein neues 3D-Druckverfahren für die additive Fertigung
Referent:in: Peter Volz, Kisters AG
Es gibt ein neues 3D Druckverfahren mit der Bezeichnung PSLA, und wir glauben, dass alle Unternehmen, die bereits Funktionsbauteile, Betriebshilfsmittel und Serienteile selbst additiv fertigen, hier einmal genauer hinschauen sollten. Selbst erfahrene 3D Druckspezialisten sind beeindruckt von der – im Schichtbau – so noch nicht dagewesenen Produktivität, Bauteilqualität und Werkstoffpalette.
Erfahren Sie alles zu den Alleinstellungsmerkmalen der neuen PSLA 3D Drucktechnologie und sammeln Sie technischen Fakten für ihr Wissensgerüst zu diesem neuen 3D Druck Verfahren.
11:25 Uhr | Additiv hergestellter Stich- und Schnittschutz auf textiler Basis
Referent:in: Fabian Jonas Müller, Hochschule Mittweida
Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde mithilfe des 3D-Drucks ein textilbasiertes Schutzsystem gegen Stich- und Schnittwaffen entwickelt. Unter Anwendung des FLM-Verfahrens entstand ein Schutzsystem, bei dem eine speziell konzi-pierte Geometrie aus PP-GF direkt auf ein UHMWPE-Textil gedruckt wird. Die resultierende Struktur weist eine hohe Haf-tung zum Textil auf und bietet im Vergleich zu herkömmlichen Schutzsystemen eine deutlich höhere Flexibilität. Mit dieser Struktur können zudem die Anforderungen der Leistungsstufe 4 der Durchstichfestigkeit gemäß DIN EN 388 erfüllt wer-den. Als nächster Schritt ist die Zertifizierung nach der Prüfrichtlinie VPAM KDIW 2004 zur Abwehr von Injektionsnadeln vorgesehen.
In this research project, a novel textile-based protective system against stab and cut threats was developed using addi-tive manufacturing. A specially designed geometry made of PP-GF was applied directly onto UHMWPE fabric via Fused Layer Modeling. The resulting structure demonstrates strong adhesion to the textile substrate and significantly improved flexibility compared to conventional protective systems. Moreover, the system meets the requirements of performance level 4 for puncture resistance in accordance with DIN EN 388. As a next step, certification according to the VPAM KDIW 2004 guideline for protection against hypodermic needle attacks is targeted.
11:50 Uhr | Funktionalisierung additiv gefertigter Bauteile mittels Wire Encapsulation Additive Manufacturing (WEAM)
Referent:in: Valentin Mauersberger, Fraunhofer IWU
Das Fertigungsverfahren WEAM ermöglicht die Integration elektrischer Leiter beliebigen Materials und in beliebiger Geometrie in additiv gefertigte Bauteile. Neben dem Aufbau einfacher Leitersätze ermöglicht dies die Generation sensorierter Bedienelemente, Antennenstrukturen zur Datenübertragung, beheizter Flächen und vielem mehr. Durch die Adaption des Fertigungsprozesses in bestehende Bewegungssysteme mit Werkzeugwechsel, können komplexe Baugruppen vollautomatisiert gefertigt werden. Dies wird exemplarisch anhand einer Knöchelorthese mit integrierten Heizdrähten zur wiederholten reversiblen Verformung dargestellt.
12:15 Uhr | Können mechanisch gefertigte Bauteile wirklich durch 3D-gedruckte Bauteile ersetzt werden?
Referent:in: Joachim Kasemann, Mark3D GmbH
Mit Materialien wie PA6, Glasfaser, Carbon, Werkzeugstahl, Edelstahl oder reinem Kupfer lassen sich heute Bauteile additiv fertigen, die bislang ausschließlich mechanisch hergestellt werden konnten. Durch den veränderten Fertigungsprozess entstehen neue Möglichkeiten: Viele Bauteile lassen sich einfacher und schneller herstellen, oft sogar ohne speziell additivgerechtes Design.
Additive Fertigungsverfahren sind besonders geeignet, hochkomplexe, last- und gewichtsoptimierte Strukturen zu realisieren, die konventionell nicht oder nur sehr aufwendig herstellbar wären. In der Hybridbauweise werden unterschiedliche Materialien intelligent kombiniert – immer mit Blick auf die jeweilige Anforderung.
So lassen sich:
- der Materialeinsatz reduzieren,
- gleichzeitig die Struktureigenschaften verbessern und
- die Anzahl der Komponenten deutlich verringern.
Die richtige Material- und Prozesskombination ermöglicht eine flexible, wirtschaftliche und leistungsfähige Herstellung komplexer Bauteile, die gleichzeitig hohen mechanischen Belastungen standhalten. Die additive Fertigung eröffnet damit völlig neue Wege, um Produkte effizient, automatisiert und mit hoher Gestaltungsfreiheit umzusetzen – von der Einzelanfertigung bis zur Serie.