Fokus Forschung: Weiterbildung im Rahmen forensischer Ermittlungen

Fokus Forschung: Weiterbildung im Rahmen forensischer Ermittlungen

Forschung, Veranstaltungen

FoSIL macht Schule - Workshop für Polizeidirektion Chemnitz und die LKA bzw. BKA aus Sachsen, Bayern und Hessen

Die Forschungsgruppe FoSIL arbeitet in enger Kooperation mit der Polizeidirektion Chemnitz und den Landes- bzw. Bundeskriminalämtern aus Sachsen, Bayern und Hessen. Im Rahmen eines hochschulinternen Workshops erfolgte die feste Integration eigens entwickelter In-House Softwarelösungen in das nationale forensische Polizeiermittlernetzwerk.

 

Mit SoNA und MoNA stellt FoSIL zwei Softwarelösungen zur Verfügung, mit deren Hilfe soziale Netzwerke und Kurz- bzw. Chatnachrichten (SMS, Whatsapp, ...), gezielt auf semantische Inhalte hin untersucht werden können. Innerhalb von zwei Tagen (11.2.-12.2.2016) konnten die Lektoren Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde und Michael Spranger den polizeilichen Ermittlern wichtige Inhalte über den Funktionsumfang und Neuerungen von SoNA und MoNA vermitteln.
Als "Head of Development" trägt hier Herr Spranger maßgeblich dazu bei, neue Features und Anforderungen für SoNA und MoNA zu entwickeln und zu integrieren. Mit tatkräftiger Unterstützung aus der forensischen studentischen Forschungsgruppe (FoSRG), werden grundlegende anwenderorientierte Lösungen entwickelt, welche im Rahmen von polizeilichen Ermittlungsarbeiten im digitalen forensischen Ermittlungsumfeld benötigt werden. Innerhalb des zweitätigen Workshops konnten dafür weitere Anforderungen erarbeitet und spezifiziert werden. Das aus dem Workshop hervorgehende positive Feedback seitens der Ermittler zeigt die Brisanz und den Bedarf an derartigen offenen Quellen und Werkzeugen.

 

Aus der rasanten Entwicklung im WWW und der Vielzahl an Kommunikationsmöglichkeiten in der digitalen Welt ergibt sich ein enormer Schulungsbedarf in den Bereichen Open-Source-Intelligence und Open-Source-Forensics. Innerhalb dieser Bereiche befasst man sich mit der gezielten Aggregation und der Gewinnung von aussagekräftigen Informationen aus frei verfügbaren offenen Quellen wie z.B. Datenbanken, sozialen Netzwerken oder Services. Gerade das aktuelle weltweite politische Geschehen zeigt, dass präventive Maßnahmen gefordert werden, um das organisierte Verbrechen transparenter werden zu lassen. Dieses kommuniziert und organisiert sich innerhalb von sozialen Netzwerken, dem Darknet oder anderen Netzwerken, um z.B. eine politisch motivierte Tat zu planen oder verbotene Gegenstände sowie Substanzen zu verteilen oder zu erwerben. Um den damit verbunden Informations- und Aufklärungsbedarf zu decken, schulten die Hochschulprofessoren Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde und Prof. Dr. rer. pol. Dirk Pawlaszczyk im Zeitraum vom 22.2 - 17.3.2016 polizeiliche Ermittler, Führungskräfte und Masterstudenten, unter anderem in den Bereichen Open-Source-Forensics, Open-Source-Intelligence, sowie Darknet und der fest integrierten digitalen Währung Bitcoin. Prof. Labudde durchquerte dazu fast die komplette Bundesrepublik. Mit der Polizeidirektion (PD) Chemnitz, dem Landeskriminalamt (LKA) Thüringen, der Polizeiakademie Niedersachsen, der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol), werden an dieser Stelle polizeilische Ermittlungsinstitutionen benannt, bei denen derartige themenspezifische Workshops und Vorträge gehalten wurden. Hier konnte dazu beigetragen werden, das forensische Netzwerk auf nationaler Ebene zu erweitern.

 

Text: Steffen Grunert