Am 9. Mai 2016 fand ein Transit des Merkurs vor der Sonne statt. Insgesamt kommt es 13- oder 14-mal pro Jahrhundert zu einem Merkurdurchgang. Der Merkurtransit stellt ein Naturereignis dar, das zeigt, dass unser Sonnensystem wie ein Uhrwerk funktioniert.
Zu diesem Anlass wurde eine Spezialvorlesung „Die Vermessung der Welt“ von Prof. Alexander Horn angeboten, ein voller Hörsaal und interessierte Zuhörer garantierten ungeteilte Aufmerksamkeit. Im Vortrag wurden grundlegende astronomische Vermessungstechniken dargelegt und gezeigt, wie politische und religiöse Hindernisse un
d kulturelle Grenzen überwunden wurden und zur Erweiterung unseres Weltbildes geführt haben. Vieles, was wir für normal halten, gilt bei genauerer Betrachtung nur approximativ: so ist beispielsweise die Bewegung des Merkurs zwar mit den Keplerschen Gesetzen und Newtons Gravitationsgesetz beschreibbar, doch genau genommen ist der Euklidische Raum unzureichend und ein 4-dimensionaler Raum wird notwendig, um die Bewegung des Merkurs um die Sonne exakt zu beschreiben. Schließlich wurde die Vorlesung der Vermessung unseres Universums gewidmet, wobei es um Standard-Kerzen, vergleichbar zum Ur-Meter, innerhalb unserer Milchstraße und fernen Galaxien ging. Im Großen und Ganzen ist unser Universum heute gut kartographiert!
Nach der Vorlesung wurden auf dem Technikumplatz zwei Refraktoren (Linsenteleskope) auf die Sonne gerichtet. Schüler einer Grundschule, Studierende, Mitarbeiter und Professoren waren dabei, als um 13:12 Uhr der Merkur auf der Sonnenscheibe erschien und diese nachfolgend durchwanderte. Zum einen konnte dies analog durch das Okular beobachtet werden, für alle wurde das Ereignis auch über eine digitale CCD Kamera auf einem Großbildschirm übertragen.
Der nächste Merkurtransit findet erst am 11. November 2019 statt.
Text: Prof. Alexander Horn