Fokus Forschung: Weitgereiste Wissenschaftler - Von Valencia (Spanien) bis nach Ustron (Polen)

Fokus Forschung: Weitgereiste Wissenschaftler - Von Valencia (Spanien) bis nach Ustron (Polen)

Forschung, Konferenzteilnahmen

Mittweidaer Forschergruppe stellt aktuelle Ergebnisse auf zwei Konferenzen vor

In den Zeiträumen vom 22.05.-26.05.2016 und vom 31.05.-03.06.2016 reisten jeweils zwei Wissenschaftler aus dem Forensic Science Investigation Lab (FoSIL) und der Bioinformatics Group Mittweida (bigM) nach Valencia (Spanien) sowie Ustron (Polen), um ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor internationalem Fachpublikum zu präsentieren.

Im Rahmen der Dachkonferenz DataSys 2016 im spanischen Valencia moderierte Herr Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde, als Mitglied eines Expertenpanels, zum Thema "Trustable Computation in SQL and NoSQL Data Models", gefolgt von seinem Talk zum Thema "3D-Crime Scene/Disaster-Site Reconstruction using Open Source Software", wo er aktuelle Methoden und Ansätze vorstellte, welche sich mit der Rekonstruktion von Tatorten bzw. Gesichtsweichteilen befassen. Bezugnehmend auf die Rekonstruktion von Tatorten konnte Labudde zeigen, wie diese mit Hilfe von Open Source Softwarelösungen in 3D-Modelle überführt werden können, um diese letztendlich für weitere forensische Untersuchungen bereitzustellen. Dabei konnte eindrucksvoll demonstriert werden, wie derartige Modelle dazu beitragen können, den Tathergang besser zu verstehen. Auch die aktuelle Entwicklung von Flugrobotern, den sogenannten Drohnen, und deren effektiver Einsatz standen im Fokus von Labuddes Talk. Labudde stellte dazu aktuelle Ansätze vom FoSIL vor, welche sich damit befassen, wie gezielt z.B. Krisengebiete oder Unfallorte effektiv inspiziert, und die von Drohnen übertragenen visuellen Informationen mit Open Source Softwarelösungen in 3D-Modelle überführt werden können. Hier konnte dem Fachpublikum vermittelt werden, wie 3D-Informationen aus derartigen Modellen verwendet werden können, um z.B. im Rahmen polizeilicher präventiver oder retrospekiver Untersuchungen, Ressourcen in Form von Einsatzkräften effektiv zu koordinieren.

Zum Thema Drohnen unterstrich Herr Michael Spranger im Rahmen seines Talks "Towards Drone-assisted large-scale Disaster Response and Recovery", deren effektiven Einsatz bei der Rettung und Bergung von vermissten Personen und Opfern aus Krisengebieten.

Im vom Valencia über 2000 Kilometer entfernten Städtchen Ustron in Polen tagten eine Woche später Prof. Labbudde, Stefan Schildbach und Florian Heinke auf der Konferenz Beyond Databases, Architectures and Structures (BDAS). Das Ziel dieser Konferenz war die Präsentation und Diskussion aktueller Datenbanktechnologien, -modelle, -strukturen und -algorithmen in den Bereichen der klassischen Informatik, des Data Mining und Warehousing sowie den Lebenswissenschaften. Neben seiner Rolle als Mitglied im Konferenzkomitee war Prof. Dirk Labudde zu einem Keynote-Vortrag geladen, bei dem er über bestehende Schwerpunkte der computergestützen Forensik und seiner Forschungsarbeit referierte.

Stefan Schildbach sprach im Rahmen seiner Bioinformatik fokusierten Forschung zum Thema "Evaluation of Descriptor Algorithms of Biological Sequences and Distance Measures for the Intelligent Cluster Index (ICIx)". Auf der Grundlage von adäquaten Sequenzähnlichkeitsmaßen zur sensitiven Sequenzsuche im ICIx-Datenbanksystem (selbstorganisierendes Datenbanksystem) verfolgt Herr Schildbach aktuell die Grundidee der Datenorganisation im System, gemäß der paarweisen Ähnlichkeit von gespeicherten DNA-Sequenzdaten. Letztendlich forciert Herr Schildbach das große Ziel, maßgeblich zur zeiteffizienten Organisation und Suche von biologischen Sequenzdaten beizutragen.

Florian Heinke stellte eine neuartige Pipeline für die Evaluation von Proteinstrukturen vor. Für das Verständnis über die Funktion von Proteinen, bedarf es oft an exaktem Wissen über deren Struktur. Jedoch ist das 3D-Bild eines solchen atomaren Geflechts oft fehlerbehaftet. Das Erkennen inkorrekter Bereiche in einer Struktur ist somit nicht nur für Bioinformatiker von großem Interesse. Eine in Mittweida von bigM entwickelte, neuartige Proteinstrukturevaluations-Pipeline zielt auf diese Problemstellung ab. Herr Heinkes Vortrag fokussierte sich auf die allgemeine bioinformatische Motivation, Datenakquise, und Implementierung dieser Pipeline.

von: Steffen Grunert