Fokus Forschung: Nachlese I: Kreativität, Vielfalt, Wege und Weichen – die NWK18 an der Hochschule Mittweida

Fokus Forschung: Nachlese I: Kreativität, Vielfalt, Wege und Weichen – die NWK18 an der Hochschule Mittweida

Forschung, Veranstaltungen, NWK

18. NWK als wissenschaftlicher Jubiläumsnachklang fand breites Echo unter den TeilnehmerInnen

Kreative Köpfe für die Wirtschaft sind der beste Output aus den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW)  – so äußerte  sich Sachsens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, in ihrem Grußwort als Schirmherrin der Konferenz am Vormittag zur Eröffnungsveranstaltung der 18. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz (NWK) am 31. Mai an der Hochschule Mittweida.

In Ihrem Grußwort betonte sie außerdem die aktuelle Rolle der HAW im Wissenschaftssystem Sachsen und zeigte Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs auf. Unter anderem sprach sie über die aktuelle Arbeit des Wissenschaftsministeriums an der Öffnung des Landesstipendienprogramms für HAW und schilderte den aktuellen Diskussionsstand hinsichtlich der Rolle des wissenschaftlichen Nachwuchses, des Promotionsrechts und der Aufgaben der HAW im Transferbereich bzw. der sogenannten Dritten Mission.

Prof. Ludwig Hilmer begrüßte als Rektor in seiner Eröffnungsrede ebenfalls Kreativität und Themenvielfalt als Chance zur Weichenstellung und Profilierung nicht nur der Wissenschaftler, sondern auch der Hochschulen selbst. Dabei würdigte er die Entwicklung des Hauses in den Bereichen Infrastruktur, Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs. Der Tagungsleiter und Prorektor für  Forschung, Prof. Gerhard Thiem, führte anschließend durch das Programm.

Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung bewiesen die mehr als 80 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Beitragende zur Konferenz, dass sie den Erwartungen gerecht werden. Sie hatten im Vorfeld ihre Forschungsbeiträge als Vollbeitrag einer Jury von 44 Gutachtern aus Forschungseinrichtungen und Hochschulen sowie Universitäten zur Bewertung mittels Peer-Review Verfahren vorgelegt. Die besten von ihnen wurden zur Konferenz nach Mittweida eingeladen.

Die 31 PosterautorInnen erhielten schon in der Eröffnungsveranstaltung eine Chance, sich und ihr Thema vorzustellen. Nur 60 Sekunden verblieben jedem Referenten und jeder Referentin, um im Posterflash sein bzw. ihr Poster medienwirksam zu präsentieren. Kreativität und Einfallsreichtum spielten dabei eine genau so große Rolle wie Fachkenntnis und Redegewandtheit. Das Publikum im Fernsehstudio quittierte mit viel Applaus und stimmte live über die beste Präsentation ab.

Das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit in der Bahnhofstraße bot optimale Bedingungen für Vortragende und Zuhörer. Dort fand das gesamte Programm von Auftakt- bis Abschlussveranstaltung statt. Im Foyer  präsentierte außerdem das SMWK-Projekt ZEUSS seine Tätigkeitsbereiche.

In 48 Vorträgen in drei Sessions und teilweise bis zu fünf parallelen Veranstaltungen stellten anschließend die jungen Forscher und Forscherinnen ihre Themen einem Publikum von insgesamt über 200 TeilnehmerInnen vor.

Warum eignet sich Iridium als Kontaktoberfläche? – Was ist eine Mini-SCL? – Warum verringert sich nachts die Biomasse von Mikroalgen? – Was passiert bei der katalysatorgestützten Pyrolyse mit der mitteldeutschen Braunkohle? – Was haben Laufzeitunterschiede im Gesicht mit dem Blutdruck zu tun? - Lohnt sich eine Promotion? – Wer seine Zeit kreativ nutzte und gut geplant zwischen der Vorträgen wechselte, der konnte durchaus auf alle diese und weitere Fragen am 31. Mai eine Antwort finden.

Im Begleitprogramm wurde ein Doktorandenseminar durchgeführt. In dem gut besuchten Workshop unter der Leitung von Dr. Frank Schumann wurde dieser Weg der wissenschaftlichen Weiterqualifikation intensiv beleuchtet. Neben Chancen und Risiken, Strategien und Methoden für das Promotionsprojekt, ging es hier auch um Fragen der Finanzierung, der Anschlussperspektiven (wie der Ausgründung) und die Vermittlung von Erfahrungen der Promovenden selbst.

Bei sommerlichen Temperaturen fanden sich am späten Nachmittag alle wieder im gut gekühlten TV-Studio ein, neugierig auf das „Finale“ – die Verleihung der Preise für die best paper in den einzelnen Wissenschaftsgebieten und das best poster aus dem Posterflash am Vormittag. Prof. Gerhard Thiem, Prorektor für Forschung und Entwicklung, machte es spannend und lies zunächst erst einmal die NWK18 in Form einer Zahlenaufstellung Revue passieren. 460 Seiten umfasst zum Beispiel der Tagungsband, der hier als Download zur Verfügung steht und der auf einer USB-Karte an alle TeilnehmerInnen ausgereicht wurde.

Darauf enthalten sind auch die folgenden Beiträge, die als best paper ausgezeichnet wurden:

Wissenschaftsgebiet Angewandte Naturwissenschaften

Tomás Cabrera-Lanchero (Hochschule Mittweida) und Mitautoren
Thema: Development of a pipeline for exploration of protein-ligand interactions involving 17β-estradiol

Wissenschaftsgebiet Gestaltung, Kultur- und Medienwissenschaften

Lisa Patzer (Hochschule Mittweida) und Mitautoren
Thema: Immersion und Stadtmarketing mittels 360° Videografie

Wissenschaftsgebiet Ingenieurwissenschaften

Rosa Elena Ocaña Atencio (HTWK Leipzig) und Mitautoren
Thema: Implementierung des hypoplastischen Stoffgesetzes in ABAQUS zur Anwendung bei dynamischer Bodenverdichtung

Wissenschaftsgebiet Informations- und Kommunikationstechnik

Martin Lachmann (Hochschule Schmalkalden) und Mitautoren
Thema: Tiefe Lernarchitekturen für die Mikroschlaferkennung im EEG

Wissenschaftsgebiet Lebenswissenschaften

Sarah Krautwurst (Hochschule Mittweida) und Mitautoren
Thema: One step further towards molecular evolution: structural analysis of class II aminoacyl tRNA synthetases

Wissenschaftsgebiet Sozialwissenschaften

Melanie Jagla (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Mitautoren
Thema: Sind Geschwister von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen belastet und in ihrer Lebensqualität eingeschränkt? Eine mixed-methods Pilotstudie.

Wissenschaftsgebiet Wirtschaftswissenschaften

Leonhard Gebhardt und Ralf Waubke (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
Thema: Projektbasierter Einsatz von wirkungsorientierten Evaluierungsmethoden. Eine Befragung von kleinen und mittleren gemeinnützigen Organisationen im Nahen Osten

Mit einer Urkunde in Abwesenheit wurde ebenfalls ausgezeichnet:
Meraj Hashemi (Hochschule Mittweida) und Mitautor
Thema: Bias-corrected maximum-likelihood estimates of Multiplicity of Infection

Best poster

Mit der besten Posterpräsentation für sein Thema: Ungenauigkeiten und deren Ursachen beim Dead Reckoning konnte Maik Benndorf (Hochschule Mittweida) überzeugen und wurde mit dem Preis für das best poster ausgezeichnet.

Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger!

Kreative Köpfe wünschte sich im Anschluss auch der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Jörg Bagdahn, der aus den Händen von Prof. Gerhard Thiem den Schlüssel für die Ausrichtung der NWK19 im kommenden Jahr entgegen nahm. Prof. Jörg Bagdahn lud alle herzlich an den Standort Köthen der Hochschule Anhalt ein, wo am 6. Juni 2018 die 19. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz stattfindet.

An alle NWK18-Mitwirkendenden vor und hinter den Kulissen ein herzliches Dankeschön und die besten Wünsche an die Hochschule Anhalt für eine erfolgreiche NWK19!

 

Text: Matthias Baumgart, Annett Kober
Fotos: Helmut Hammer, Prof. Petra Radehaus (3)