SAXEED macht Mittweida zur Gründerhochschule

SAXEED macht Mittweida zur Gründerhochschule

Forschung

SAXEED an der Hochschule Mittweida ist erfolgreich auf Bundesebene: Das Gründernetzwerk wird im Verbund mit den vier Partnerhochschulen im Wettbewerb EXIST-Potenziale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur Förderung ausgezeichnet, um den Ausbau der regionalen Vernetzung zu stärken.

Förderurkunde EXIST-Potenziale, unterschrieben durch den Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier

Die feierliche Bekanntgabe der Förderentscheidungen im Wettbewerb EXIST-Potentiale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erfolgte am 3. Dezember 2019 im Futurium in Berlin. Dabei wurde das Gründernetzwerk SAXEED mit seinem Verbundantrag der Hochschule Mittweida, der TU Bergakademie Freiberg, der TU Chemnitz sowie der Westsächsischen Hochschule Zwickau als eines von rund 220 Anträgen von Hochschulen aus ganz Deutschland in der Kategorie „Regional vernetzen“ ausgezeichnet. Die vier Hochschulen wurden im Verbund für die Projektlaufzeit von vier Jahren ausgewählt, um mit den beantragten 4 Mio. Euro die Regionen Mittelsachsen und Südwestsachsen als Standort für High-Tech-Gründungen zu stärken.

Ziel des prämierten Projektes ist es, die Anzahl sowie die Qualität technologieorientierter Gründungen durch die Etablierung einer nachhaltigen regional verankerten Start‐up‐Kultur zu steigern. Dies erfolgt durch eine enge Vernetzung der Wissenschaft und Gründungsinitiativen mit regionalen Partnern in der Wirtschaft, in der Finanzierung und weiteren regionalen sowie überregionalen Akteuren: „Sechs Unternehmen und drei Institute der Hochschule Mittweida werden gemeinsam mit uns tatkräftig die Studierenden dabei unterstützen, Unternehmen zu gründen. Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit und sind uns sicher, miteinander das Start-up-Ökosystem in der Region Mittel- und Südwestsachsen weiter auszubauen“, so die Initiatorin des Gründernetzwerks und langjährige Standortleiterin– Professorin Dr. Ulla Meister. Ihr Kollege – Prof. Dr. Frank Schumann – ergänzte: „Die envia Mitteldeutsche Energie AG, die Cinector GmbH, die Starrag GmbH, die DELTA BARTH Systemhaus GmbH, die forward audio Seidel, Richter & Hecke GbR sowie die prostartup aus Mittweida werden als Pilotpartner kooperativ mit uns Praktikastellen anbieten, in deren Rahmen Studierende unternehmerische Kompetenzen erwerben und trainieren können. Bei diesem Vorhaben unterstützen uns zudem das Laserinstitut, das Institut für Energie- und Umwelttechnik sowie das Blockchain Competence Center Mittweida. Wir freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und hoffen unser Netzwerk mit weiteren KMU stetig zu erweitern.“

Derzeit bietet SAXEED vielfältige Maßnahmen zur breiten Sensibilisierung, Qualifizierung sowie zum proaktiven Technologiescouting innerhalb der Hochschulen an. Außerdem gehört die systemische Gründungsbetreuung zum erfolgreichen Basisangebot des Gründernetzwerks SAXEED. Dieses belegen unter andrem die aktuellen Ergebnisse des Gründungsradar 2018. Um die positive Entwicklung weiter zu stärken sollen sie auch über die aktuelle Förderung des Europäischen Sozialfonds, des Freistaates Sachsen und der beteiligten Hochschulen über das Jahr 2020 hinaus fortgeführt werden. Darauf aufbauend werden künftig über „EXIST-Potentiale“ abgrenzbare, spezifische Maßnahmen gemeinsam mit regionalen und überregionalen Partnern umgesetzt, um Teams noch intensiver und länger auf dem Weg zum Erfolg unterstützen zu können und die gesamte Region weiterzuentwickeln.

Dank der Auszeichnung zur Förderung im Wettbewerb EXIST-Potentiale kann das SAXEED-Angebot ab April 2020 für die Laufzeit von vier Jahren mit besonders zielgerichteten Maßnahmen ergänzt werden. Im Mittelpunkt der Förderung an der Hochschule Mittweida steht dabei die Vernetzung zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), der Hochschule und Studierenden, um die Region zu stärken. „Junge Menschen können mit ihrem Blick auf die Welt, besonders in Zeiten einer zunehmenden digitalen Vernetzung, helfen die bisherigen Strukturen und Geschäftsmodelle zu überdenken. Dies kann für Unternehmen schmerzhaft sein, ist aber als Wettbewerbsfaktor manchmal dringend notwendig. KMU als Motor der Wirtschaft sind die idealen Partner, um dies frühzeitig praxisnah umzusetzen. Dabei ergeben sich für die Start-ups und etablierten Firmen zahlreiche Vorteile“, so Dirk Liebers – Projektmitarbeiter des Gründernetzwerks.

Der Fokus bei der Kooperation mit dem KMU liegt besonders auf der Entwicklung und Validierung von Gründungskonzepten, der Produktentwicklung, der Akquirierung der Folgefinanzierung und dem Teammanagement. Im Rahmen dieser strukturierten und intensiven Betreuung werden regionale und überregionale Partner frühzeitig und verstärkt einbezogen. Gleiches gilt für die Ausweitung des SAXEED-Angebots auf die Nachgründungsphase. So wurde Bedarf zur weiterführenden Unterstützung nach erfolgter Gründung identifiziert, der nun über das neue Projekt abgedeckt werden soll.

Die beiden Projektmitarbeiter Caroline Auerswald und Tomás Cabrera werden ihre Kompetenzen in den Bereichen Marketing, Medien, Crowdfunding und Softwareentwicklung einfließen lassen, um frühzeitig Studierende dabei zu unterstützen, Ideen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. Konkret geplant sind Maßnahmen zur Projektakquise, wie ein Rapid-Prototyping-Angebot zur spezifischen Unterstützung bei der Ideengenerierung sowie zur Konkretisierung und Validierung einer Geschäftsidee. Außerdem sollen Ideencamps durchgeführt werden, bei denen einzelne Produkte in kurzer Zeit entwickelt werden.

Gründernetzwerk SAXEED  

Das Gründernetzwerk SAXEED als Projekt an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen unter Leitung von Prof. Dr. Ulla Meister ist der zentrale Akteur der Gründungsunterstützung an der Hochschule Mittweida. SAXEED sensibilisiert und motiviert Studierende, Hochschulabsolventen und Hochschulmitarbeiter für die Idee der eigenen Unternehmensgründung. Durch das breite Angebot an Netzwerk- und Lehrveranstaltungen werden Gründer qualifiziert und von erfahrenen Gründerbetreuern von der Bewertung der Geschäftsidee über die Entwicklung des Geschäftsmodells bis zur Gründung des eigenen Startups intensiv begleitet.

Das Verbundprojekt SAXEED existiert seit 2006 an der Hochschule Mittweida, der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg und der Westsächsischen Hochschule Zwickau. In dieser Zeit wurden standortübergreifend mehr als 1.100 Gründungsprojekte betreut, aus denen über 300 Gründungen entstanden sind. Rund 40 Prozent davon sind technologieorientierte Unternehmen mit hohem Wachstumspotential. Bereits 2002 legte Frau Prof. Dr. Ulla Meister gemeinsam mit Professoren der TU Chemnitz und der Westsächsischen Hochschule Zwickau den Grundstein für die darauffolgenden acht Projekte.

Bundesprojekt EXIST-Potentiale

220 Hochschulen aus ganz Deutschland hatten sich mit Anträgen an dem Programm zur Stärkung der akademischen Gründungs- und Start-up-Kultur beteiligt. Dabei wurde in drei Förderschwerpunkte unterteilt: „Regional vernetzen“, „Potentiale heben“ und „International überzeugen“, in denen die drei Expertenjurys die besten Anträge zur Förderung durch das BMWi auswählten. Ziel von „EXIST-Potentiale“ ist es, bisher nicht gehobene Potentiale für wissensbasierte Ausgründungen aus Hochschulen zu heben, exzellente Standorte zu internationalen Leuchttürmen der Gründungsförderung zu entwickeln und die regionale Verankerung und Profilbildung von Hochschulen nachhaltig auszubauen. Damit soll ein Beitrag zur Verankerung von unternehmerischem Denken und Handeln in Hochschulen geleistet werden. „Wir fühlen uns geehrt und freuen uns darauf, diese Mission gemeinsam mit unseren sächsischen Kollegen der Gründerinitiativen in Dresden und Leipzig umsetzen zu dürfen.“ freut sich Professorin Dr. Ulla Meister und ihr Team über die Förderauszeichnung im Wettbewerb EXIST-Potentiale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Weitere Informationen zum Projekt

Kontakt: Prof. Dr. Ulla Meister

Text: Caroline Auerswald
Fotos: Saxeed