Die Straßenbeleuchtung nehmen wir im Alltag kaum noch wahr. Meist bemerken wir nur, wenn die Beleuchtung ausgeschalten oder eine Leuchte defekt ist. Als störende Faktoren werden bei modernen, effizienten LED- Leuchten oft nur die Helligkeit oder Lichtfarbe wahrgenommen. In der Literatur wird jedoch auf die Risiken für Mensch und Natur hingewiesen. Diese werden unter dem Begriff der Lichtemission zusammengefasst. Wissenschaftler, Ärzte und Umweltverbände diskutieren über die Auswirkungen der LED Leuchten in der Straßenbeleuchtung. Heute bringt die LED- Beleuchtung mehr Licht bei einem nahezu gleichbleibenden bis leicht steigenden Energieverbrauch hervor. Ziel der Modernisierung ist, die Straßenbeleuchtung bedarfsgerecht zu steuern, den Energieverbrauch zu senken und Belastungen für Mensch und Natur auf ein Minimum zu reduzieren. Neue moderne Straßenleuchten sind eine notwendige Voraussetzung für die Digitalisierung und bilden die Basis für Smart City Lösungen.
Im Mittelpunkt des Praxisworkshops 2020 stand die normgerechte Planung von Straßenbeleuchtungssystemen. Der neueste Entwurf der Norm DIN EN 13201 Teil 1 wurde intensiv beleuchtet und diskutiert. Dieser Teil ist das fehlende Bindeglied der Straßenbeleuchtungsnorm in Deutschland. In diesem Dokument wird die Einstufung der Straßen und Plätze geregelt. Daraus ergeben sich für die Planer zahlreiche neue Anforderungen und Freiheitsgrade für die normgerechte Auslegung der Straßenbeleuchtung.
Der Direktor des Institutes für Wissenstransfer und Digitale Transformation, Prof. Gerhard Thiem, eröffnete traditionell die Veranstaltung. Er würdigte die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit der Envia M/ MITNETZ STROM und der Hochschule Mittweida auf den Gebieten der Lehre, Forschung und Weiterbildung. Die Veranstaltungsreihe „Straßenbeleuchtung“ ist eine gute Gelegenheit, neue Entwicklungen zu innovativen Technologien in die Praxis zu transferieren und damit ihrer Rolle als Innovationsmotor für die Region gerecht zu werden.
Normgerechte, ökologische Straßenbeleuchtung mit moderner, bedarfsgerechter, digitaler Steuerung ist eine Herausforderung, der sich die Planer heute stellen müssen. Es gilt bei der Planung den Beleuchtungsbedarf entsprechend der Straßensituation zeitabhängig zu bestimmen. Nur so kann die Straßenbeleuchtung energieeffizient mit einer möglichst geringen Lichtemission entworfen und realisiert werden. Schwerpunkte des Vortrages waren dieses Jahr Bedarfsermittlung, minimale Lichtemission, Helligkeitregelung und Wirtschaftlichkeit in der Straßenbeleuchtung. Seminarleiterin, Frau Dipl.-Ing. Ines Kamprad, sensibilisierte die Teilnehmer für die aktuelle Thematik.
Der Nachmittag gehörte der praktischen Planungsarbeit. An Hand von ausgewählten Beispielen erarbeiteten sich die Teilnehmer die Kriterien und Parameter für eine optimale Beleuchtung der Straße. Diese wurden mit Hilfe der neuesten Projektierungssoftware zu Lösungsvorschlägen für die Beleuchtungsanlage. Abschließend wurde das Projekt unter dem Blickwinkel der Praxistauglichkeit sowie der Wirtschaftlichkeit betrachtet.
Besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Ing. Torsten Wutschke (Mitnetz Strom) für die aktive Mitwirkung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.
Im März 2021 wird der 5. Straßenbeleuchtungsworkshop in Mittweida stattfinden.
Text und Bilder: Ines Kamprad