Fokus Forschung: Chancen für Klein- und Mittelstädte – Werkstatt Urbane Produktion

Fokus Forschung: Chancen für Klein- und Mittelstädte – Werkstatt Urbane Produktion

Forschung, Veranstaltungen, Forschungsprojekte

Am 27.09.2022 fand an der Hochschule Mittweida die Werkstatt „Urbane Produktion für Sachsen – Rückkehr industrieller Produktion in Klein- und Mittelstädte?“ statt. Rund 40 Expert:innen diskutierten über die Potenziale und Umsetzungshemmnisse der Ansiedlung produzierender Gewerbe im städtischen Raum.

Blick in den Hörsaal, ein Redner, Zuhörer
Werkstatt Urbane Produktion - Impulsvortrag von Prof. Dr. Jan Schaaf

„Urbane Produktion für Sachsen – Rückkehr industrieller Produktion in Klein- und Mittelstädte?“, unter diesem Titel kamen am 27.09.2022 rund 40 Teilnehmer:innen aus Unternehmen, Verbänden, Wirtschaftsförderung und Stadtplanung zusammen, um über Möglichkeiten und Grenzen neuer industrieller Ansiedlungen in Klein- und Mittelstädten zu diskutieren.

Nach der offiziellen Begrüßung durch den Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Ludwig Hilmer und den Dekan der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen Prof. Dr. Andreas Schmalfuß führte Prof. Dr. Jan Schaaf in seinem Inputvortrag in die aktuellen Herausforderungen ein, vor denen die Wirtschaftsstandorte in Klein- und Mittelstädten in Sachsen stehen. Dies sei vor allem die demografische Entwicklung, die ihren Negativtrend in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird, mit entsprechenden Auswirkungen auch auf die Personen im erwerbsfähigen Alter. Er verwies aber auch auf die Potenziale klein- und mittelstädtischer Wirtschaftsstandorte: „Bemerkenswert ist, dass viele der sogenannten Hidden Champions ihren Unternehmenssitz in deutschen Klein- und Mittelstädten haben. Der Standort Kleinstadt ist aus dieser Sicht vielleicht attraktiver denn je, zudem mit deutlich positiven wirtschaftlichen Folgen für die betreffenden Städte verbunden“.

Ministerialrat und Referatsleiter Industrie im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Christoph Zimmer-Conrad wies in seinem Redebeitrag auf verschiedene Beispiele erfolgreich in sächsischen Klein- und Mittelstädten produzierender Unternehmen hin und verwies auf die hohe Bedeutung einer vorausschauenden Flächenvorsorge auch für gewerbliche Nutzungen.

Tobias Fischer (MIB Coloured Fields GmbH) berichtete aus Sicht eines Projektentwicklers über die Potenziale und Herausforderungen bei der Revitalisierung von Bestandsgebäuden für die gewerbliche Nutzung im Rahmen von ganzheitlichen Quartiersentwicklungen.

Wie Makerspaces in Kleinstädten und ländlichem Raum initiiert und im Bestand umgesetzt werden, berichtete Dr. Martin Benedict (Projektleiter der Smart City Zwönitz) am Beispiel des buntSPEICHER Zwönitz.

Über die Verortung traditioneller Produktion im Urbanen Umfeld berichtete schließlich Max Jankowsky von der Gießerei Lößnitz GmbH. Neben Fragen der Akzeptanz industrieller Betriebe sprach Jankowsky außerdem über die große Bedeutung einer gesicherten Energieversorgung für das produzierende Gewerbe.

Nach diesen vier spannenden Impulsen kamen die Teilnehmer:innen in zwei parallelen Diskussionsrunden ins Gespräch und teilten ihre Erfahrungen in Bezug auf unternehmerische Standortentscheidungen, Planungsvorschriften und die Revitalisierung von Bestandsgebäuden im Rahmen der (Neu-)Ansiedlung von industrieller Produktion.

Darüber hinaus wurden Potenziale einer experimentellen Erprobung urbaner Produktionen im Rahme eines Reallabors diskutiert.

Die Werkstatt fand im Rahmen des SMWKT-Forschungsprojektes „Initiierung des Reallabors ‘Urbane Produktion für Sachsen‘“ statt.

Text: Prof. Jan Schaaf, Marie-Luise Baldin
Bilder: Hochschule Mittweida