Fokus Forschung: Deutsch-Französische Kulturbeziehungen unter der Lupe

Fokus Forschung: Deutsch-Französische Kulturbeziehungen unter der Lupe

Forschung, Veröffentlichungen

Professor Andreas Wrobel-Leipold veröffentlicht Fachbeitrag in Lexikon-Erstauflage in französischem Universitätsverlag

eine männliche Person mit einer Zeitung in der Hand schaut in die Kamera, im Hintergrund ein Redaktionsraum
Professor Andreas Wrobel-Leipold freut sich über seinen Beitrag im Lexikon

Kultur-Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich – was fällt einem dazu ein? ARTE bestimmt, einige werden auch das Deutsch-Französische Jugendwerk kennen, der Élysée-Vertrag, der vor 60 Jahren geschlossen wurde, ist vielen ein Begriff und vielleicht gibt es auch eine Partnerschaft zwischen der eigenen Heimatstadt und einer Stadt in Frankreich.

Dass diese Beziehungen noch weitaus vielschichtiger und umfassender sind, zeigt das Dictionnaire des rélations culturelles franco-allemandes dépuis 1945 - auf deutsch Lexikon der deutsch-französischen Kulturbeziehungen seit 1945 - auf mehr als 600 Seiten.

Das Werk erschien im Januar dieses Jahres im von fünf französischen Universitäten getragenen Verlag Septentrion. Nach zwei deutschen Auflagen (Tübingen 2013 und 2015) handelt es sich dabei um die erste französische und erweiterte Ausgabe des Lexikons der deutsch-französischen Kulturbeziehungen nach 1945, Im ersten Teil wird der Rahmen der deutsch-französischen Beziehungen zusammenfassend dargestellt. Im zweiten Teil mit über 350 Einträgen bilanzieren Experten Gemeinsamkeiten und Unterschiede, weisen aber auch auf noch zu bewältigende Probleme hin.

Zu diesen Experten gehört auch Andreas Wrobel-Leipold, seit 1999 Professor für Medienmanagement an der Hochschule Mittweida. Seine Forschungsgebiete liegen in der Publizistischen Medienforschung und den Mediensystemen des Auslands

Ausgehend von seinem Buch „Warum gibt es die Bild-Zeitung nicht auf Französisch? Zu Gegenwart und Geschichte der tagesaktuellen Medien in Frankreich“ (Link zum Buch) baten ihn die Herausgeber, die Entwicklung der Tageszeitungen in Frankreich darzustellen.

Die Unterschiede zu Deutschland sind erheblich: Rechtliche Hürden behindern investigativen Journalismus, Klatschblätter und selbst die Zeitungslogistik; Presse und Politik sind personell und oft auch ganz privat eng verbunden und staatliche Subventionen gehören zum Geschäftsmodell vieler Verlage. Nach Jahrzehnten des Niedergangs gibt es seit 2010 deutliche Lichtblicke aus sehr unterschiedlichen Richtungen. Mit deutschen Discountern kamen hunderte von Millionen Euro an zusätzlichen Werbeeinnahmen in den französischen Markt – und zwangen den eingesessenen Einzelhandel nachzuziehen. Die Digitalisierung wiederum löste alte Probleme bei Herstellung und Vertrieb und senkte die Kosten. Bis auf einzelne Ausnahmen hat sich die Leserschaft nun zusehends in den digitalen Bereich verlagert, was neue Herausforderungen in Bezug auf Zuverlässigkeit und Seriosität mit sich bringt.

Professor Andreas-Wrobel Leipold sagt dazu: „Es ist nur ein kleiner Beitrag, aber in einem gediegenen Umfeld“

Weitere Informationen zum Buch sind unter folgendem Link verfügbar:
https://www.septentrion.com/fr/livre/?GCOI=27574100618020

Text: Prof. Andreas Wrobel-Leipold, Annett Kober
Bilder: Hochschule Mittweida (1), privat (2)