Wissens- und Technologietransfer fängt schon im Studium an

Wissens- und Technologietransfer fängt schon im Studium an

Forschung

Qualifikationsnetzwerk SAXEED

Abschlusspräsentation im Modul <br> Existenzgründung

Das Gründernetzwerk SAXEED, welches als erfolgreiches Projekt bereits seit 2002 an der Hochschule Mittweida existiert, betreut nicht nur aktuelle Gründungsprojekte, sondern qualifiziert und sensibilisiert die Studierenden im Bereich Start-up Management. Frau Prof. Ulla Meister leitet das Projekt von Beginn an und kooperiert hierfür mit den Hochschulen in Chemnitz, Freiberg und Zwickau. Als Professorin der Hochschule ist für sie das Thema Entrepreneurship Education ein zentraler Bestandteil der Tätigkeit des Gründernetzwerks. In diesem Sommersemester betreute ihr Mitarbeiter Dirk Liebers den Kurs Existenzgründung, für welchen sich Studierende der Studiengänge Wirtschaftsingenieurswesen sowie Facility- und Immobilienmanagement einschrieben.

Abschluss-Pitch mit regionalem Unternehmer

Die Studierenden, welche das Modul besuchten, hatten die Aufgabe im Laufe des Semesters eine fiktive Geschäftsidee zu entwickeln und diese in ein tragfähiges Geschäftsmodell zu verwandeln. Dirk Liebers sagte dazu: „Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten es nicht leicht. Sie mussten neue Herausforderungen angehen, welche sie sonst im Rahmen ihres Studiums nicht in der Form haben. Allerdings simulieren diese neue Methodiken die reellen Anforderungen an eine Unternehmensgründung.“ Einer dieser Herausforderungen war es, dass die Studierenden ihre Abschlusspräsentation vor dem Unternehmer Prof. Detlev Müller, seiner Referentin Sabine Herzberg und Prof. Ulla Meister halten mussten. Mit ihren Erfahrungen aus der Wirtschaft und Wissenschaft stellte das hochkarätig besetzte Publikum kritische Fragen und hob auch das Engagement der Studierenden hervor. Die Themen waren vielfältig und reichten von Food-Startups, über Life-Science bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen.

Der Gründer des Mittweidaer Traditionsunternehmens IMM, Prof. Detlev Müller, schlug den Präsentierenden sogar seine persönliche Unterstützung bei der Umsetzung der Geschäftsideen vor. SAXEED Mittweida kooperiert bereits seit längerem mit Prof. Müller, der sich für regionale Startups engagiert. Mit Frau Prof. Meisters Team hat er diesbezüglich einen zuverlässigen Partner für dieses Vorhaben gefunden. Das „Joint Venture“ mündete bereits in einer erstmaligen Vergabe des Prof.-Detlev-Müller-Startup-Preises und soll auch aktiv weiterverfolgt werden.

Neue Lehr und Lernmethoden in der Entrepreneurship Education

Als eine zentrale Aufgabe Ihrer Tätigkeit betrachtete Frau Prof.Ulla Meister immer die Entwicklung von Gründungsmanagement zu einem lehrplanfähigen Model. Dieses Ziel verfolgt das Team bestehend aus Prof. Ulla Meister sowie Dr. Frank Schumann, Dirk Liebers und Tomás Cabrera auch weiterhin. Deshalb werden im Rahmen des Projektes immer wieder neue Lehr- und Lernkonzepte erarbeitet, getestet und weiterentwickelt. Das Modul Existenzgründung stand dabei im Zeichen von Feedback nach dem Lean-Startup-Prinzip. Diese für Gründer wichtigen Informationen über die von den Studierenden fiktiv entwickelten Produkte und Dienstleistungen wurden mithilfe von Expertenbewertungen wie beispielsweise Prof. Müller, oder durch Befragungen der Kundenzielgruppe erlangt. In diesem Zusammenhang hatten die Studierenden beispielsweise die Aufgabe, ihre Ideen den Mittweidaer Bürgern vorzustellen, Meinungen zu erfragen und Unterstützer zu finden.  Dazu trafen sich die Studierenden am 14. Juni morgens 8:00 Uhr auf dem Markt in Mittweida. Nach einigen fehlgeschlagenen Überzeugungsversuchen stieg der Ehrgeiz der Studierenden von jedem erfolgreichen Gespräch zum nächsten. Am Ende schaffte es jedes Team innerhalb nur einer Stunde mindestens 10 Unterstützer zu finden. Das Top Team schaffte sogar fast 30. Solche und weitere Methoden sieht das Gründernetzwerk SAXEED als Chance, bereits frühzeitig für das Thema Gründung zu sensibilisieren und so Wissens- und Technologietransfer bereits in der Phase der studentischen Ausbildung zu verankern.

Text: Dirk Liebers
Fotos: Tomás Cabrera