Fokus Forschung: Wenn Leuchten miteinander sprechen lernen

Fokus Forschung: Wenn Leuchten miteinander sprechen lernen

Forschung, Forschungsprojekte

Die Hochschule Mittweida und die Li`d Design GmbH arbeiten gemeinschaftlich an einer neuartigen intelligenten Steuerung für professionelle Lichtsysteme in industrieller und öffentlicher Anwendung

Quelle: pixabay.com

Automatisierte Lichtsysteme, die sich je nach Tageszeit, oder mit einem Bewegungssensor ausgestattet, selbstständig ein- und ausschalten können, sind bereits für den privaten Gebrauch unter Namen wie „Smart Home“ käuflich erwerbbar. Auch für den industriellen Sektor oder für öffentliche Gebäude steigt die Zahl der Anbieter, wenngleich die dortigen Anforderungen an die Fähigkeiten der Leuchten und deren Sensorik ungleich höher sind. Noch einen Schritt weiter geht ein neu zusammengestelltes Forscher- und Entwicklerteam, bestehend aus Mitarbeitern des Instituts für Energiemanagement an der Hochschule Mittweida (ifem) und des Leuchtenspezialisten Li`d Design. Gemeinschaftlich arbeiten sie nicht nur an einem automatisierten, sondern sogar an einem intelligenten Lichtsystem für den professionellen Einsatz.

Licht mit Köpfchen

Am Ende des zweijährigen Projekts soll eine umfassende Lösung stehen, die auf gewerbliche und industrielle Bereiche zugeschnitten ist. "Die Einbindung in Industrie-4.0.Prozesse und ein selbstlernendes System, das entsprechend der Definition der KI als intelligent bezeichnet werden kann, ist bisher am Markt nicht vorhanden", begründet InnoTeam Mitarbeiter Christopher Herrmann den Neuheitswert.

Die Vision der Projektpartner besteht darin, ganze Produktionshallen mit einem intelligenten Lichtsystem auszustatten, welches sich nicht nur eigenständig ein- und abschalten kann, sondern über eine Vielzahl weiterer Fähigkeiten verfügt. Neben einer selbstlernenden anwesenheits- und tageslichtabhängigen Steuerung wird sich das System selbst überwachen können. Energieverbrauch, Temperaturverhalten, Betriebszeiten, Dimmlevel und sogar Fehlermeldungen werden automatisiert überprüft und an eine zentrale Steuerung übermittelt. Die so gesammelten Daten sollen wiederum in einer App übersichtlich für den Endanwender visualisiert werden, der sie sich ansehen oder steuernd eingreifen kann. Weitere Einsatzbereiche sind Bürokomplexe und öffentliche Gebäude, wie Schulen ab einem Umfang von 100 Leuchten.

Der Bedarf für ein solches intelligentes Beleuchtungssystem ist vorhanden. Detlef Schubert, einer der beiden Li`d design Geschäftsführer versichert: "Wir registrieren eine stetig steigende Nachfrage nach dieser Anwendungstechnik und das lässt auf einen großen Wachstumsmarkt schlussfolgern."

InnoTeam aus geförderten Mitteln

InnoTeam Projekte wie dieses werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaats Sachsen im Rahmen der sächsischen Technologieförderung unterstützt. Sie verfolgen das Ziel ein neues Produkt oder ein neues technologisches Verfahren mit Chancen für eine wirtschaftliche Verwertung zu entwickeln oder eine solche Entwicklung vorzubereiten. Das vorgestellte Lichtsystem ist schon das dritte InnoTeam Projekt am ifem seit 2018. Die anderen beiden Projekte basieren ebenfalls auf einer Kooperation mit einem regionalen Partner.

Projekt 2: Der Knotenpunkt für Strom-, Wasser-, Gas- und Wärmedaten

Gemeinsam mit dem Kommunikationsdienstleister SAT–Kabel GmbH wird ein neues Verfahren entwickelt, welches Zählermesswerte und Schaltvorgänge von allen üblichen Verbrauchszählern erfassen und über das in jedem Haushalt anliegende Breitbandkabelnetz übertragen kann. Mit nur einem Login wird der Endkunde in der Lage versetzt, alle im Knotenpunkt gebündelten Daten zum Verbrauch der unterschiedlichen Medien übersichtlich abzurufen.

Projekt 3: App für die Vermessung von Wunden

In diesem gemeinsamen Projekt forschen der Elektronikproduzent IMM electronics GmbH und das ifem an einer neuen Methode Wunden technisch für medizinische Zwecke zu vermessen. Ziel ist die Erforschung und anschließende Entwicklung eines neuen eHealth-Produktes für die Wundvermessung, welches den modernen Anforderungen der Medizinprodukterichtlinie und -verordnung entspricht und sich an den Herausforderungen des „digitalen“ Patienten im Klinikbereich anlehnt. An der Hochschule Mittweida wird der technische Teil des Projektes entwickelt.

Auch über diese drei InnoTeams hinaus wurden bereits Kontakte geknüpft, die neue innovative Produktideen und Verfahren hervorbringen und in Zukunft weitere innovative Projekte bereithalten könnte.

Text: Kerstin Strangfeld

Foto: li`d design GmbH ( *: InnoTeam)