Forschung im Advent: Forschungsschwerpunkt 3: Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft

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Forschung, Forschung im Advent

Vorweihnachtliches „Geschenk“ für Gründerteam

Direkt vor der Abfahrt nach Berlin gab es ein letztes Pitch-Training und finale Tipps von Prof. Ulla Meister für die Präsentation. Damit sollte das Forscher-Team ProTACt, bestehend aus Hagen Grüttner, Johannes Maus und David Haldan vom Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) optimal für den entscheidenden Pitch vor der Expertenjury vorbereitet sein. Doch wird das Team die umfangreiche Förderung für die Umsetzung ihrer Gründungsidee erhalten? Der wissenschaftliche Mentor, Prof. Steffen Weißmantel, und das Gründernetzwerk SAXEED drückten die Daumen, während die Forscher ihre Idee in Berlin präsentierten.

Die Beantragung von Förderprogrammen gemeinsam mit den Gründern gehört zu einer der Hauptaufgaben des Gründernetzwerks SAXEED. „Dabei ist jeder Antrag immer wieder etwas Besonderes“, betont Dirk Liebers, Gründungsberater bei SAXEED. „Nicht nur die Gründungsideen sind vielfältig, sondern auch die Teams. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, wie die optimale Unterstützung für jedes einzelne Team aussehen muss“, beschreibt er weiter seine Arbeit mit Gründern. Vor allem das Team steht dabei im Mittelpunkt der Gründung. „Ohne ein funktionierendes Team scheitert selbst die beste Gründungsidee.“ Diese Erfahrung hat Frau Prof. Meister bei ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin und Initiatorin des Gründernetzwerks SAXEED an der Hochschule Mittweida immer wieder gemacht. Bereits in den 90er Jahren begann Frau Prof. Meister sich zunächst im privaten Bereich mit dem Thema Unternehmensgründung aus der Wissenschaft zu beschäftigen und vermittelte betriebswirtschaftliches Know-how an Existenzgründer. Schon damals erkannte sie das Potenzial und setzte sich als Ziel, das Thema Gründung aus der Wissenschaft zu professionalisieren. Insbesondere zu Beginn wurde dies jedoch sehr kritisch gesehen. „Oft bekam ich zu hören, dass Gründung ein Thema für die freie Wirtschaft oder die Politik sei und für Akademiker irrelevant wäre.“ erinnert sich Frau Prof. Meister an die anfänglichen Bestrebungen, das Thema Existenzgründung an die Hochschule Mittweida zu bringen. Doch aufgeben gehört nicht zu ihrem Wortschatz und so gründete sie 2002 gemeinsam mit Prof. Dr. Olaf Gierhake von der TU Chemnitz und der Westsächsischen Hochschule Zwickau die erste Gründerinitiative einer Universität und zweier Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Verbund. Im Jahr 2006 schloss sich die TU Bergakademie Freiberg an. SAXEED ist als Gründernetzwerk sehr erfolgreich bis heute.

Von dieser langjährigen Erfahrung des Gründernetzwerks SAXEED profitiert auch das ProTACt-Team aus der Forschungsgruppe von Prof. Steffen Weißmantel, die eine neue und überaus robuste Verschleißschutzschicht für industrielle Anwendungsfelder entwickelte. Mittels eines patentierten Verfahrens können sie superharte spannungsfreie Kohlenstoffschichten erzeugen. Diese Schichten sind fast so hart wie Diamant und verlängern die Nutzungszeit von Bauteilen mit hohem Verschleiß um ein Vielfaches. Dies hat bereits das Interesse von einigen Unternehmen geweckt. Zukünftig könnten die Schichten an Werkzeugen und Maschinenteilen oder bei Medizinprodukten, wie künstlichen Gelenken, eingesetzt werden, um den Abrieb auf ein Minimum zu reduzieren und die biologische Verträglichkeit zu steigern. Doch damit die superharten Verschleißschutzschichten in die industrielle Anwendung überführt werden können, wird noch einiges benötigt. Dazu gehört insbesondere die finanzielle Unterstützung. Genau an dieser Stelle setzen viele Förderprogramme für Unternehmensgründung und potenzielle Gründer an.

Eines der beliebtesten Förderprogramme für potenzielle Gründer ist das EXIST-Gründerstipendium. Hier erhalten zukünftige Gründer eine Sicherung des persönlichen Lebensunterhaltes von bis zu 3.000 Euro pro Monat und zusätzlich bis zu 35.000 Euro Förderung für ein Jahr um die Gründung voranzubringen. Für komplexe und riskante Vorhaben haben Wissenschaftler die Chance, die Förderung EXIST-Forschungstransfer zu erhalten. Hierbei erhalten potenzielle Gründer neben den Personalausgaben bis zu 250.000 Euro für die Weiterentwicklung der Gründungsidee bis zur Marktreife. In einem zweistufigen Verfahren können Gründer die Förderung mit der Laufzeit von regulär 18 Monaten entweder zum 30. Januar oder zum 31. Juli beantragen. Zunächst muss eine Projektskizze mit einer ausführlichen Beschreibung des Vorhabens angefertigt werden, danach dürfen die besten Teams ihre Gründungsvorhaben in Berlin präsentieren und erhalten dann ein Feedback, ob sie gefördert werden oder nicht.

Das Team von ProTACt ist sich schnell einig. Trotz des umfangreicheren Verfahrens wollen Hagen Grüttner und sein Team es versuchen, die Förderung EXIST-Forschungstransfer zu bekommen. Mit der standortübergreifenden Unterstützung des Gründernetzwerks SAXEED schafft es das Team innerhalb kürzester Zeit, den Antrag für den EXIST-Forschungstransfer zu schreiben. Das ProTACt Team konnte in der ersten Stufe die Jury des Projektträgers Jülich (PtJ) überzeugen. Wenige Tage später erhielten sie die Einladung nach Berlin, um dort ihre Idee live vor einer Expertenjury zu pitchen und kritische Fragen zu beantworten. Auch hierfür erhielt das Team wieder intensive Unterstützung durch das Gründernetzwerk SAXEED. Neben einem individuellen Training mit einem persönlich Rhetorik- und Pitch-Trainer besuchten sie standortübergreifend Workshops, um weitere, für die Gründung wichtige Kompetenzen zu erlernen und neue Kontakte zu knüpfen. „Wir sind dankbar für die gute Unterstützung durch unsere Gründerbetreuer in Mittweida und an den anderen SAXEED Standorten. Ohne diesen Support wäre das nicht möglich gewesen.“ freut sich Johannes Maus und das Team über die mündliche Zusage.

Den Zuwendungsbescheid werden sie dann bestimmt unter dem Weihnachtsbaum finden.

 

 

Rätselfrage:
Wie heißt die neu gegründete Firma / das Gründerteam?

Der letzte (7.) Buchstabe des Lösungswortes steht an erster Stelle im Gesamtlösungswort.

Weitere Hinweise zum Adventskalenderrätsel finden Sie hier.

Text: Caroline Auerswald
Foto: Hochschule Mittweida