Fokus Forschung: Werkstoffwissenschaftler versammeln sich im Schloss

Fokus Forschung: Werkstoffwissenschaftler versammeln sich im Schloss

Forschung, Kooperative Promotionen, Nachwuchsforschung, Konferenzteilnahmen

Mittweidaer Nachwuchs-Wissenschaftlerin nimmt an der Winter School on Material Chemistry auf Schloss Ringberg teil

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vierten "Winter School on Material Chemistry"

Professoren, Wissenschaftler und Doktoranden trafen sich zwischen dem 16.  und 21. Februar 2020 zum „34th International Seminar on Heterogeneoeus Multicomponent Equilibria“ am Schloss Ringberg in der Nähe von Tegernsee. Parallel zu dem Seminar veranstaltete das Material Science International Team zusammen mit Prof. Andrew Watson von der Universität Coventry, Dr. Frank Stein sowie Dr. Martin Palm vom Max-Plank-Institut für Eisenforschung die vierte „Winter School on Material Chemistry“.

Von der Hochschule Mittweida nahm Nurul Amanina Binti Omar an der Winter School teil. Sie ist seit April 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiterin in der Fachgruppe Fertigungs- und Werkstofftechnik an der Hochschule Mittweida tätig und beschäftigt sich derzeit mit der Herstellung, Wärmebehandlung und Charakterisierung der Ni-P-B Dispersionsschichten. Davor studierte sie Maschinenbau mit der Vertiefung Werkstoff- und Oberflächentechnik an der Hochschule Mittweida (B. Eng.). Sie setzte ihr Studium mit dem Masterstudiengang Elektrochemie und Galvanotechnik in dem fakultätsübergreifenden Institut für Werkstofftechnik an der TU Ilmenau (M. Sc.) fort. Nun promoviert sie im Rahmen einer kooperativen Promotion zwischen der Hochschule Mittweida und TU Ilmenau.

Ziel des Seminars ist die kritische Evaluierung von Phasendiagrammen, welche mit Daten aus aktuellen Forschungsprojekten korrigiert, ergänzt oder aktualisiert wurden. Die ausgewählte Materialsysteme für dieses Jahr waren u. a. ternäre Systeme aus Al-Co-Tb, Al-Ca-O, Al-O-Ti, Al-Mo-Ti und binäre Cu-Mg Systeme. Teilnehmer der Winter School durften dabei eigene Systeme vorschlagen. Die Pflege und Weiterentwicklung von Phasendiagrammen spielt besonders vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an Hochleistungswerkstoffe eine wichtige Rolle. So werden einige der genannten Systeme als Alternative für Nickelsuperlegierungen gehandelt und sollen eine weitere Erhöhung der Arbeitstemperaturen in Gasturbinen ermöglichen, um höhere Wirkungsgrade erzielen zu können.

Die Materialchemie wurde über ein breites Spektrum analysiert. Unter anderem wurden thermodynamische Aspekte der Chemie, die Theorie der Phasendiagramme, kristallographische Ansätze erörtert. Die Veranstalter legten besonderes Augenmerkt auf die experimentelle Bestimmung von Phasendiagrammen, die experimentellen Methoden der Thermodynamik und die Anwendung der „Density Functional Theory“ zur Modellierung von Phasendiagrammen. Zusätzlich wurden Berechnungen der thermodynamischen Vorgänge in Werkstoffen durchgeführt. Die jeweiligen Sessions wurden von Wissenschaftlern verschiedener Institute gehalten. Neben der Weiterbildung hatten die Teilnehmer der Winter School die Möglichkeit ihre Forschungsergebnisse als Poster oder Vortrag zu präsentieren. Im Anschluss hatten alle Teilnehmer die Gelegenheit bei der kritischen Evaluierung mitzuwirken. Der abschließende Stand der Evaluierung wurde am letzten Tag zusammengefasst und unvollendete Arbeiten wurden unter den Gruppenmitgliedern verteilt.

Frau Omar wird zukünftig  zusammen mit Dr. Martin Palm, Dr. Yang Yang von der Thermo-Calc Software AB, Dipl.-Ing Mariia IIatovskaia von der TU Freiberg, M.Sc. Zahra Kahrobaee vom Max-Planck Institute für Eisenforschung und  M.Sc. Lisa-Yvon Schmitt vom Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie am Al-O-Ti-System weiterarbeiten.

Die Winter School ist für diejenigen zu empfehlen, die sich mit der Legierungsbildung und der Wärmebehandlung von Werkstoffen beschäftigen. Es ist eine gute Möglichkeit mit den weltweit führenden Experten aus anderen Instituten in Kontakt zu treten und ein Gefühl für die aktuellen Problemstellungen bei der Werkstoffentwicklung zu bekommen. In diesem Jahr nahmen Doktoranden der Cambridge University, University of Aberdeen, University of Birmingham, KIT Karlsruhe, RTWH Aachen, TU Freiberg, CEA und SIMaP aus Grenoble in Frankreich teil. Weiterführende Informationen über die Winter School finden Sie hier: www.msiport.com/msit-school/next-msit-school/

Text: Nurul Amanina Binti Omar
Bild: Svitlana Iljenko