NEXXT Mittweida gestartet – Unterstützung für Betriebe in Zeiten der Transformation

NEXXT Mittweida gestartet – Unterstützung für Betriebe in Zeiten der Transformation

Forschung, Forschungsprojekte

Hochschule Mittweida bringt Forschungskompetenz ein.

Die InitiatorInnen von NEXXT Mittweida gestalten die spezifischen Teile der Unternehmensnachfolge (vorne: Dr. Julia Breßler, Prof. Volker Tolkmitt, Jana Rösch; hinten: Dr. Benjamin Zeitler, Leonhard Zintl, Prof. Alexander Knauer, Michael Schlagenhaufer). (Foto: Volksbank Mittweida eG)

Die Unternehmensnachfolge ist eine der drängendsten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. In Mittweida haben sich Volksbank Mittweida eG, Hochschule Mittweida und Teleskopeffekt GmbH (Betreiber der Werkbank32) zusammengetan, um mit dem Projekt NEXXT Mittweida Antworten und Lösungswege für Unternehmen der Region zu finden. Nun kam die Zusage, dass das Bundeswirtschaftsministerium das Projekt in den kommenden drei Jahren unterstützt.

500.000 Unternehmer in Deutschland planen die Unternehmensübergabe in den nächsten fünf Jahren. In Mittelsachsen werden sich etwa 5.600 Unternehmer und Nachfolger mit einer Nachfolgeregelung befassen. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland und Mittelsachsen geht es damit um eine der drängendsten Herausforderungen.

Im Rahmen der Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) wurden in den vergangenen Monaten bundesweit Konzepte bewertet, die dafür Unterstützungsangebote realisieren können. Das Modellprojekt NEXXT Mittweida – „Wertorientierte Unternehmensnachfolge in Zeiten der digitalen Transformation“ gehört neben 29 weiteren Projekten zu den Gewinnern.

„Werteorientierung heißt: Das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern und den gelebten Werten muss im Übergabeprozess als ein erfolgreiches Gesamtgebilde betrachtet werden und nicht als Summe seiner Einzelwerte", so Prof. Dr. Volker Tolkmitt, Prorektor Bildung der Hochschule Mittweida und Projektleiter auf Seiten der Hochschule.

Starke Partner bündeln Kompetenzen

Der Startschuss für das Projekt war im November 2020 und seitdem werden innovative Formate für einen erfolgreichen Nachfolgeprozess entwickelt und konzipiert. Hierfür werden die bestehenden Kompetenzen der Volksbank Mittweida eG, der Hochschule Mittweida und der Teleskopeffekt GmbH gebündelt.

Prof. Dr. Alexander Knauer, Professor für Digital Business und E-Entrepreneurship an der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften, beschreibt die engere Aufgabe der Hochschule im Projekt: „Wir bringen unsere Forschungsstärke im Bereich Digitalisierung von Prozessen ein und unsere Kompetenz im Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die unternehmerische Praxis. Nicht zuletzt bietet die Hochschule mit ihren Absolventinnen und Absolventen ein weit über die Region reichendes Netzwerk potenzieller Führungspersönlichkeiten für die Unternehmensnachfolge.“

Herausforderung Unternehmensnachfolge praktisch angehen

Darüber hinaus sind mit Steuerberatern, Rechtsanwälten, Netzwerken und Verbänden weitere Experten im NEXXT-Mittweida-Ökosystem vorhanden. So werden die unterschiedlichen Teile einer erfolgreichen und wertorientierten Unternehmensübergabe effizient für Unternehmensinhaber, potentielle Nachfolger und das Unternehmen gestaltet. Unternehmensinhaber erhalten Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger, bei Fragen der Abwicklung, der Unternehmensbewertung sowie dem Prozess des Loslassens und derzeitigen Investitionspotenzialen. „Eine geregelte Nachfolge ist für die Betriebsinhaber eine große Chance. Uns sagen viele Unternehmer, dass ein geeigneter Übergabekandidat fehlt. Mit NEXXT Mittweida gehen wir diese Herausforderung an,“ sagt Leonhard Zintl, Vorstand der Volksbank Mittweida eG.

Nachfolgekandidaten werden unterstützt bei der Schärfung des unternehmerischen Handelns, der Nachfolgeplanung sowie in Fragen der Übernahme und adaptierbaren Technologietrends. Dazu Projektleiterin Dr. Julia Breßler von der Teleskopeffekt GmbH: „Wir sind in Gesprächen mit Fachkräften, die Sorge um eine geordnete Nachfolgeregelung haben. Sie warten auf den Impuls ihrer Geschäftsführer, um eine wertschätzende Übergabe zu organisieren.“

Für den zu übergebenden Betrieb werden Formate angeboten, die das vorhandene Wertesystem, das Geschäftsmodell sowie die Innovations- und Veränderungsbereitschaft reflektieren.

Somit bildet NEXXT-Mittweida Betrieben in der Region einen wichtigen Rückhalt zu den drängenden Herausforderungen. Das Projekt soll nach den drei Jahren der Förderung durch das BMWi auch in anderen Regionen Deutschlands umgesetzt werden.

Interessierte Unternehmensinhaber und Nachfolge-Persönlichkeiten wenden sich gerne an Dr. Julia Breßler

Die Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Die BMWi-Initiative soll Aufmerksamkeit für das Thema „Unternehmensnachfolge“ bundesweit erzeugen. Hierzu werden Modellprojekte gefördert, die sich an Unternehmerinnen und Unternehmer sowie potentielle Nachfolge-Interessierte richten. Das übergeordnete Ziel ist es, Stilllegungen oder dem Scheitern von Unternehmensübergaben durch unzureichende Vorlaufzeit bzw. Vorbereitung präventiv zu begegnen. Denn im wirtschaftspolitischen Interesse liegt es, eine Erosion der mittelständischen Unternehmen zu verhindern, Beschäftigung und Ausbildung zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen zu erhalten. Gegenstand der Förderung sind deshalb Modellprojekte zur Unternehmensnachfolge, die frühzeitig zum Thema u. a. sensibilisieren, qualifizieren und Netzwerke auf- oder ausbauen.
Das BMWi unterstützt das Projekt NEXXT Mittweida mit in den kommenden drei Jahren mit rund 586.000 Euro.