Fokus Forschung: Herausforderungen der Digitalisierung

Fokus Forschung: Herausforderungen der Digitalisierung

Forschung, Veranstaltungen

2. Sächsisches Digitalforum – Kommunikation in der Gesundheitswirtschaft

Vortrag von Dr. Ralf Bodenschatz (MVZ Mittweida)

Am 13.10.2020 fand das 2. Sächsische Digitalforum zum Thema Kommunikation in der Gesundheitswirtschaft statt. Dazu hatte das LESSI Netzwerk unter Leitung des IfDT (Institut für Digitale Transformation) gemeinsam mit den Partnern, die Hochschule Mittweida und das MVZ Mittweida, eingeladen. Es trafen in angenehmer Atmosphäre an der Hochschule Mittweida im Studio B etwa 20 Interessierte aus unterschiedlichen Einrichtungen der Region zusammen. Dazu zählten neben den Einladenden vor allem Verantwortliche aus Pflegeheimen Mittelsachsen sowie E-Werk, einem Tech-Unternehmen aus Leipzig und dem Wirtschaftsministerium Sachsen.

Dr. Kyrill Meyer von der IfDT eröffnete das Digitalforum. Herr Ralf Schreiber, Oberbürgermeister der Hochschulstadt Mittweida, sprach in seiner Begrüßungsansprache von der Bedeutung aber auch von den Herausforderungen der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen, zu denen die öffentliche Verwaltung aber auch die Gesundheitswirtschaft zählen.

Herr Dr. Ralf Bodenschatz eröffnete den Vortragsreigen mit einem Abriß zur aktuellen Situation aus eigenem täglichen Erleben in seinem eigenen medizinischen Zentrum, dem MVZ Mittweida. Insbesondere die intersektorale Kommunikation ist von vielen System- und Medienbrüchen geprägt. Das am häufigsten eingesetzte Kommunikationsmittel ist das Fax. Damit werden oftmals aktuelle Befunde, Therapieanweisungen und Rezepte zwischen dem medizinischen Personal / Praxen und den Pflegeheimen ausgetauscht.

Prof. Toralf Kirsten, der den Lehrstuhl für Datenbanksysteme an der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften innehat, ging in seinem Vortrag auf die fehlende Interoperabilität  in der gegenwärtigen Systemlandschaft ein und zeigte Lösungsmöglichkeiten anhand von Standards, zB unter Nutzung des aktuellen FHIR Standard, auf. Insbesondere ging er auf zwei große Initiativen und Projekte des BMBF und BMG ein. Dazu zählen die Medizininformatik Inititative (MII) und das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Ziel beider Initiativen ist der Aufbau von organisatorischen und technischen Strukturen, um die in den Universitätskliniken anfallenden Versorgungsdaten interoperabel für medizinische Forschungszwecke nutzen zu können. NUM ist die aktuelle Initiative, um Behandlungsdaten von Covid19-SARS2 Patienten übergreifend zu strukturieren und so einheitlich auswerten auswerten zu können. Damit soll es möglich werden, Behandlungsstrategien für beliebige Pandemiesituationen abzuleiten und somit den betroffenen Patienten kurzfristig zu helfen. Am Ende seines Vortrags ging Prof. Kirsten auf das aktuelle Forschungsprojekt LeukoExpert ein, in dem die Aufbereitung von Daten von Patienten mit der Seltenen Erkrankung Leukodystrophie vorderdringlich ansteht.

Sebastian Pelz (MVZ Mittweida) spricht zur Digitalisierung im AlltagHerr Sebastian Pelz, Geschäftsführer des MVZ Mittweida, berichtete in seinem Vortrag über die Prozesse und deren notwendigen Anpassung bei einer Digitalisierung. Dazu zog er einen internationalen Vergleich und ging auf die bereits in der Gematik anvisierten Herausforderungen der nächsten Jahre bzgl. der Digitalisierung des Medikamentenplans, der Rezeptvergabe und der Patientenakte ein.

Abschließend moderierte Dr. Jörg Härtwig von der IfDT eine angeregte Diskussion zwischen allen Beteiligten, die sich insbesondere auf die Verbesserung der intersektoralen Kommunikation bezog und damit alle Anwesenden einschloss. Weitere bilaterale Gespräche wurden zwischen den Anwesenden vereinbart. Dies bildete den Abschluß einer erfolgreichen Veranstaltung.

Text: Prof. Toralf Kirsten
Fotos: Lea Albert (IfDT)