Fokus Forschung: Startschuss für das Projekt LEUKO-Expert zur Diagnoseunterstützung bei Seltenen Erkrankungen

Fokus Forschung: Startschuss für das Projekt LEUKO-Expert zur Diagnoseunterstützung bei Seltenen Erkrankungen

Forschung, Forschungsprojekte

Das Verbundprojekt LEUKO-Expert erhält eine Förderung vom Bundesministerium für Gesundheit

Im Rahmen des Förderschwerpunkts „Digitale Innovationen für die Verbesserung der patientenzentrierten Versorgung im Gesundheitswesen“ richtet sich das Projekt an eine KI-basierte Diagnoseunterstützung bei Seltenen Erkrankungen am Beispiel der Familie der Leukodystrophien. Die Förderungsdauer des Projektes ist auf drei Jahre, von Oktober 2020 bis September 2023, angelegt. In dem ambitionierten Projekt sind insgesamt acht Partner involviert; Prof. Toralf Kirsten von der Hochschule Mittweida leitet das Projekt.

Leukodystrophien sind Krankheiten des Gehirns. Dabei ist die weisse Substanz des Gehirns betroffen, in der vorwiegend die Nervenbahnen verlaufen, die die Bewegungen steuern; die Markscheidensubstanz neigt zum Zerfallen. Die Patient:innen leiden unter fortschreitenden Bewegungsstörungen, später auch unter langsamem geistigem Abbau.

Als Grundlage für das Projekt werden Daten von Patient:innen mit Leukodystrophien und ähnlichen Symptomen aus drei Zentren für Seltene Erkrankungen (Universitätskliniken  Aachen, Tübingen und Leipzig) aufbereitet. Die Daten werden in die von der aktuellen Medizininformatik Initiative (https://www.medizininformatik-initiative.de/de/start) geförderten und im Aufbau befindlichen Datenintegrationszenten der drei Kliniken überführt und dort für Auswertungen bereitgestellt. Zur Auswertung ist die Anwendung einer innovativen Infrastruktur, der sogenannte Personal Health Train, geplant, die eine verteilte Analyse der Daten unterstützt und an dessen Aufbau die Hochschule Mittweida (Datenbankgruppe) involviert ist. Es wird geprüft, inwieweit Methoden des maschinellen Lernens (KI Methoden) anwendbar sind. Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Modells, welches als Basis für eine spätere Diagnoseunterstützung von Patient:innen herangezogen werden kann.

Neben der Hochschule Mittweida als einziger Hochschule für angewandte Wissenschaften sind die Universität Leipzig, die Technische Universität Dresden, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, das Universitätsklinikum Aachen, die Eberhard-Karls-Universität Tübingen mit den beiden Einrichtungen der Neurologische Universitätsklinik Tübingen und dem Institut für Translationale Bioinformatik und das Institut für Digitale Technologien gGmbH Leipzig weitere Kooperationspartner.

„Mit diesem Projekt haben wir die Chance, moderne Methoden aus den Bereichen der Informatik und Statistik zum Wohl von Patient:innen in einem besonderen klinischen Anwendungsfeld einzusetzen – dem der Seltenen Erkrankungen. Oftmals sind in diesem Feld, hervorgerufen durch die Symptomatik, sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen einer besonderen Lebenssituation ausgesetzt, bis Klarheit über die Erkrankungsform herrscht. Unser Ziel ist es, die Diagnose unter Nutzung verschiedener Daten zu unterstützen.“ – so der Koordinator des Konsortiums, Prof. Toralf Kisten.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf: https://leukoexpert.hs-mittweida.de

Kontakt: Prof. Toralf Kirsten

Text: Prof. Toralf Kirsten