Fokus Forschung: Sachsen wird Modellregion für sichere digitale Identitäten

Fokus Forschung: Sachsen wird Modellregion für sichere digitale Identitäten

Forschung

Das Konsortium ID-Ideal wird unter Beteiligung der Hochschule Mittweida zum „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Ab 2021 sollen Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Anwendungen in Verwaltung, Mobilität und Handel unter Nutzung standardisierter ID-Dienste praktisch ausprobieren können. Damit sollen Komfort und Datenschutz verbessert sowie Prozesse vereinfacht werden.

Eine universell einsetzbare digitale Identität – was ist das? Zur Nutzung von Diensten im Internet, aber auch in der realen Welt ist es oft notwendig, sich auszuweisen. Dies kann per Personalausweis, Mitarbeiterausweis, Benutzerkonten im Internet, Zertifikaten oder anderen Mitteln realisiert werden. Damit liegen Daten zu Personen, aber auch Unternehmen und Objekten an verschiedenen Stellen im Netz, entziehen sich der Kontrolle der Nutzer:innen und müssen zum Teil aufwändig gepflegt werden. Das Schaufensterprojekt ID-Ideal hat das Ziel, diese verschiedenen Verfahren miteinander zu harmonisieren. Die Nutzer:innen sollen selbstbestimmt über ihre Daten verfügen, um sich zum Beispiel ohne Registrierung bei einem neuen Dienst auszuweisen. „Die zu einer Person gehörenden Identitätsnachweise kommen so wieder unter die persönliche Kontrolle und können mit einem frei wählbaren ID-Dienst verwaltet werden, der als digitale Brieftasche dient.“, erläutert Professor Jürgen Anke, der das Projektkonsortium an der HTW Dresden leitet. Für eine breitenwirksame Nutzung der digitalen Identitätsdienste ist es wichtig, dass sie ohne komplizierte Anmeldung verwendet werden können und nur diejenigen die Daten bekommen, die sie unbedingt benötigen und die für von den Nutzer:innen freigeben wurden.

Das Vorhaben ID-Ideal begann im Mai 2021 und läuft über eine Dauer von drei Jahren. In ID-Ideal arbeitet die Hochschule Mittweida in einem Konsortium mit über 40 Partnern aus Kommunen, Technologieanbietern, Anwenderunternehmen, Identitätsdiensten und Forschungseinrichtungen zusammen.

Dabei werden konkrete Anwendungsszenarien für den Zugang und die Nutzung von Leistungen der Verwaltung (Zuzug/Umzug), öffentlichen Dienstleistungen (Kita, Schwimmbad, Bibliothek), Mobilität (ÖPNV, Bike-/Carsharing), Industrie 4.0, Handel und Campus (Services für Studierende) realisiert. Die überregionale Kooperation mit drei weiteren Schaufensterprojekten für sichere digitale Identitäten in Deutschland ist von Anfang an Teil der Umsetzungsstrategie.

Ein starkes Zeichen und ein toller Erfolg für uns und die Region ergänzt Professor Andreas Ittner vom Blockchain Competence Center Mittweida (BCCM). An der Hochschule Mittweida werden federführend unter anderem die Teilprojekte Interoperabilität und Sicherheit, Datenökonomie sowie ID-Anwendungen in Campusszenarien bearbeitet. Die bewilligten Fördermittel sind u.a. für die Etablierung neuer Personalstellen vorgesehen.

Weitere Informationen zum ID-Ideal Projekt finden Sie hier: Link zu https://id-ideal.de/

Text: Franziska Schwab