Fokus Forschung: Von E-Tretrollern, Purpurbakterien, Solarmodulen, Datenloggern, einem grünen Campus und Schwimmern…

Fokus Forschung: Von E-Tretrollern, Purpurbakterien, Solarmodulen, Datenloggern, einem grünen Campus und Schwimmern…

Forschung, Nachwuchsforschung

Im Oktober starten sechs studentische Klimaschutzprojekte

Bildcollage aus e-Tretroller, Schwimmer, Solarmodulen, Schemabild von Bakterien, einer Wiese auf dem Campus und einem Sensor
Studentische Projekte zum Klimaschutz (Bilder: pexels.com, Hochschule Mittweida)

Im Sommer dieses Jahres konnten die Professoren und Professorinnen der Hochschule Mittweida Klimaschutzprojekte aus den Bereichen Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit einreichen – Besonderheit: Studierende sollen diese Projekte begleitet von ihren Lehrenden umsetzen.
Nun starten die geförderten Vorhaben in die Umsetzungsphase.
„Dies ist die erste hochschulinterne Forschungsförderung für Studierende an der Hochschule Mittweida“, sagt Matthias Baumgart, Referatsleiter Forschung. Das Prorektorat Forschung und das Dezernat Facility-Management unterstützen die Projekte in den kommenden 12 Monaten. Finanziert werden so insgesamt zehn Studierende über studentische Hilfskraft-Verträge. Kanzlerin Sylvia Bäßler freut sich: „Die Projekte zeigen die große Bandbreite der Hochschule. Die Ideen, die hier weiterentwickelt werden, sind gut für unsere Umwelt und sind zum Teil auch unmittelbar bei uns an der Hochschule umsetzbar.“

Ziel des Projektes „Untersuchung des Einflusses von Rekuperation in Fahrzeugen der Mikromobilität am Beispiel eines E-Tretrollers“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Hübler ist es, am Beispiel eines E-Tretrollers im ersten Teil und eines E-Lastenfahrrads im zweiten Teil, die Möglichkeiten der Rekuperation in Fahrzeugen der Mikromobilität zu analysieren und Strategien zur Nutzung von Rekuperation zu erarbeiten. Dazu sollen verschiedene Fahrszenarien erstellt, Parameter für die Simulation ermittelt und verschiedene Simulationen durchgeführt werden. Weiterhin sollen messtechnische Untersuchungen bzgl. des Beschleunigungs- und Bremsverhaltens am Beispiel des an der Professur befindlichen E-Tretrollers und an einem E-Lastenfahrrad durchgeführt und die Ergebnisse in die Simulation integriert werden.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Wünschiers setzt mit seinem Team das Vorhaben „Regenerative Wasserstofferzeugung mit optimierten Purpurbakterien“ um. Purpurbakterien sind Mikroorganismen, die mithilfe von Lichtenergie organische Stoffe, beispielsweise Abfälle aus der Agrar- und Lebensmittelproduktion, in den Energieträger Wasserstoffgas umwandeln können. Die AG Wünschiers beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Purpurbakterium namens Rhodobacter sphaeroides. Hier wurde der neue Stamm H2 identifiziert und charakterisiert. Dieser Stamm zeichnet sich durch ein ungewöhnliches Verhalten in Bezug auf die Wasserstoffproduktion aus und ist ein guter Ausgangspunkt, um a) die Genetik und Physiologie der Wasserstoffproduktion besser zu verstehen und sie b) dann zu optimieren. Dies soll durch die Umsetzung von Experimenten im Rahmen des Vorhabens erfolgen und damit die Grundlage für Folgeprojekte bilden.

Ziel des Vorhabens „Energieeinsparung bei Recyclingprozessen von Solarmodulen“ von Prof. Dr. rer. nat. Thoralf Gebel ist die Erforschung und Erprobung der Wirkung von ultrakurzen UV-Lichtpulsen beim Einsatz für Recyclingprozesse verschiedener Materialien, insbesondere beim Recycling von Solarmodulen und Displays. Im Projekt soll wissenschaftlich der Einfluss unterschiedlicher Prozessparameter (Pulsdauer, Energiedichte) untersucht werden. Weiterhin soll eine Kostenanalyse für den späteren Einsatz der Methode und eine Anlagenkonzeption erstellt werden. Im Rahmen der Forschungen sollen zunächst Tests an ausgewählten Probensystemen zur prinzipiellen Wirksamkeit der Methode erfolgen. Im Weiteren ist die Untersuchung und Entwicklung geeigneter Parametersätze u. a. mit verschiedenen Pulsdauern und Energiedichten geplant. In Kooperation mit Partnern des Anlagenbaus soll ein Konzept für die spätere Umsetzung eines einsatzbereiten Systems erstellt werden.

Das Team von Prof. Dr.-Ing. Jörg Mehlis setzt mit dem Thema „Mobiler Multisensor/Datenlogger zur Raumkonditionserfassung“ zwei Zielstellungen um. Im ersten Themenblock erfolgt die Recherche von Sensoren, mit denen verschiedene Raumkonditionen erfasst werden können. Anhand von noch zu definierenden Bewertungskriterien werden diese anschließend für einen möglichen Einsatz in einem Multisensor bewertet. Durch das klare Ziel - einen mobilen, kostengünstigen und kleinen Multisensor zusammenzustellen – ergeben sich somit konkrete Anforderungen. Auf Basis dieser Bewertung erfolgt die Auswahl der Testsensoren, mit denen im 2. Themenblock die ersten Messungen in der Testumgebung durchgeführt werden können. Daran anschließend sollen erste Probemessungen im Haus 6 durchgeführt werden und somit erste Möglichkeiten für die Identifikation von Energieeffizienzpotenzialen ermittelt werden.

Im Vorhaben „campus viridis“ wird unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Anika Dittmar ein studierendenzentriertes Konzept erstellt, welches das Bewusstsein für Biodiversität schärft, die Lernenden zur aktiven Gestaltung ihrer Lebens- und Lernwelt auffordert und sie in alle Arbeitsschritte inkludiert. Der Projektname „campus viridis“ ist aus dem lateinischen abgeleitet und steht sinngemäß für einen lebendigen Raum, der reich an grün ist. Mit dem Titel wird die Aktivierung der Grünanlagen auf dem Campusgelände der HSMW zur Förderung der lokalen Biodiversität adressiert. Zudem soll das Engagement der Studierenden für ein nachhaltiges und lebendiges Campusleben zum Ausdruck kommen.

An der Fakultät Medien wird das Team um Prof. Rika Fleck M.Sc. mit „swimm for future“ ein TV-Format zur Nachhaltigkeit von Wasser entwickeln. Themen sind dabei Wassermengenwirtschaft, Energiegewinnung oder nachhaltiges Wassermanagement. Komplizierte und komplexe Forschungsthemen sollen mit einfacher Sprache sowie in verständlicher audiovisueller Aufbereitung greifbar gemacht werden. Ziel einer solchen TV-Serie ist es, junge Menschen für Umwelthemen zu begeistern, aufzuklären sowie aufzufordern, sich am Klimaschutz zu beteiligen. Die Serie bietet die Möglichkeit, verschiedene Forschungsgebiete zusammenzubringen und sie interdisziplinär zu vernetzen. Daher wird das Team auch die anderen geförderten Projekte begleiten.

Die Ergebnisse der einzelnen Vorhaben werden nach Abschluss der Projektphase hier vorgestellt.

Text: Matthias Baumgart