Fokus Forschung: GaGoKom lässt goldene Oberflächen ohne Cyanideinsatz entstehen
Fokus Forschung: GaGoKom lässt goldene Oberflächen ohne Cyanideinsatz entstehen
Forschung,
Forschungsprojekte
Neues Forschungsprojekt zur galvanischen Vergoldung ohne den Einsatz von Cyanid in der Fachgruppe Oberflächentechnik/Galvanotechnik.
Fotoaufnahme einer elektrochemischen H-Zelle mit Nafion Membran für die Synthese eines cyanidfreien Gold(I)-Komplexes
GaGoKom – so ist der Kurztitel eines neuen Forschungsvorhabens in der Fachgruppe Oberflächentechnik/Galvanotechnik unter der Leitung von Prof. Frank Köster an der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Mittweida. GaGoKom steht dabei „Galvanische Goldabscheidung aus cyanidfreien Gold(I)-Komplexen zur Anwendung in der Verbindungstechnik“.
Die galvanische Vergoldung ist aufgrund der herausragenden chemischen Beständigkeit von Gold eine etablierte Methode, wenn es um die Sicherstellung langzeitstabiler elektrischer Kontaktierungen in mittleren und kleinen Lastbereichen geht. Ein Großteil der kommerziell verfügbaren Goldelektrolyte basieren dabei auf cyanidischen Verbindungen. Diese haben jedoch einige Nachteile. Nicht nur, dass freiwerdendes Cyanid den Beschichtungsprozess stört, so birgt die hohe Toxizität eine große Gefahr für Personal und Umwelt. Die Verwendung von cyanidhaltigen Goldelektrolyten ist immer mit einem hohen behördlichen Aufwand und damit Kosten verbunden. Daher besteht neben umwelttechnischen Gründen auch ein wirtschaftliches Interesse daran, in Zukunft cyanidfrei arbeiten zu können.
Im Projekt GaGoKom wird genau an dieser cyanidfreien Variante geforscht, es geht um die Entwicklung von alternativen cyanidfreien Goldelektrolyten für die galvanische Abscheidung.
Logo des IWW
Partner im Projekt sind neben der Mittweidaer Forschungsgruppe um Prof. Frank Köster auch die Technische Universität Universität Chemnitz, Fakultät Maschinenbau, Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik (IWW), Prof. Thomas Lampke, sowie weitere 16 branchennahe Fachfirmen im projektbegleitendem Ausschuss.
Die beteiligten Unternehmen repräsentieren dabei die gesamte Wertschöpfungskette vom Chemikalien- und Prozessanbieter, über die prozessbegleitende Analytik bis hin zum Anwenderunternehmen.
Die Hochschule Mittweida konnte in der Vergangenheit bereits erste Erfolge auf diesem Forschungsgebiet verzeichnen. So gelang Dr. Rayko Ehnert in seiner Dissertation die Synthese eines cyanidfreien Goldsalzes (Gold(I)-Dithioharnstoff-Methansulfonat), welches sich für die außenstromlose Beschichtung im ENiG-Prozess eignet. Mit GaGoKom soll an diese Erfolge angeknüpft und die weitere Forschung vorangetrieben werden.
Das IGF geförderte Projekt GaGoKom begann am 01.10.21 und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Prof. Frank Köster hat dabei auch die Leitung des Gesamtverbundes inne. Am 24.11.2021 fand das erste GaGoKom-Projektreffen via Onlinemeeting statt. In diesem Meeting erfolgte die Vorstellung der Partnerunternehmen sowie der beiden Bildungseinrichtungen. Anschließend wurden konkrete Produktspezifikationen besprochen und das weitere Vorgehen sowie die Verteilung der Aufgaben geplant.
Tobias Schürer wird das GaGoKom-Projekt über die nächsten zwei Jahre bearbeiten
Arbeitsaufgabe der Wissenschaftler:innen an der Hochschule Mittweida ist dabei u.a. die Synthese weiterer neuer Goldkomplexe.
Bearbeitet wird diese Aufgabe von M.Eng. Tobias Schürer, der das Team um Prof. Köster seit Mitte Oktober 2021 verstärkt. Nach seinem Studium der Nanotechnologie an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, welches er mit dem Master of Engineering abschloss, sammelte Herr Schürer praktische Industrieerfahrung als Reinraum-Laboringenieur in Dresden.
Text: Prof. Frank Köster, Tobias Schürer Fotos: Privat
Sie sind dabei die Online-Angebote der Hochschule Mittweida zu verlassen. Externe Seiten fallen nicht unter unsere Datenschutzerklärung. Achten Sie darauf Einstellungen zu Cookies und externen Diensten für das externe Angebot neu vorzunehmen.