Fokus Forschung: Bekannt. Bewährt. Erfolgreich. – MiWoCi 2023

Fokus Forschung: Bekannt. Bewährt. Erfolgreich. – MiWoCi 2023

Forschung, Veranstaltungen

Mittweidaer Workshop for Computational Intelligence (MiWoCI) fand bereits zum 15. Mal statt

Personengruppe steht auf Treppe
Das bekannte MiWoCi-Gruppenbild aus 2023

Der Mittweidaer Workshop for Computational Intelligence (MiWoCI) erlebte bereits seine 15. Auflage. Ende August (23.-25.8.2023) haben das Sächsische Institut für Computational Intelligence and Machine Learning (SICIM) der Hochschule Mittweida zusammen mit dem Institut für Computational Intelligence and Intelligent Data Analysis e.V. (CIID) diesen internationalen Wissensaustausch zu aktuellen Fragen der KI-Entwicklung an der HS Mittweida ausgerichtet. Der diesjährige Workshop, der wieder von Professor Thomas Villmann und Dr. Marika Kaden vom SICIM gemeinsam mit Professor Sven Hellbach von der Westsächsischen Hochschule Zwickau und Professor Frank-Michael Schleif von der Hochschule Würzburg wissenschaftlich geleitet wurde, fand in wieder in bewährter Tradition als hybride Präsenz-Online-Veranstaltung statt.

Mehr als 40 Nachwuchswissenschaftler:innen und Expert:innen trafen sich bei sommerlichen Temperaturen an Hochschule bzw. waren online-zugeschaltet, um aktuelle Entwicklungen der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens zu beraten. Der MiWoCI in seiner Tradition ist durch kurze, impulsgebende Vorträge der Forschenden mit anschließender ausführlicher Diskussion aller Teilnehmenden gekennzeichnet. Dieses Tagungsformat ist insbesondere für die Nachwuchswissenschaftler:innen attraktiv, da hier die Möglichkeit von instituts- und hochschulübergreifender Zusammenarbeit gefördert wird.

Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Problematik der Interpretation von KI-Modellen bzw. von KI-generierten Ergebnissen. So referierte Frau Professorin Zühlke (TH Köln) z.B. über Aspekte der anwenderorientierten Bewertung von Interpretierbarkeit von KI und resultierenden Anforderungen bei der Entwicklung solcher Algorithmen. Zudem wies sie auf dabei mögliche Probleme hinsichtlich der Angreifbarkeit solcher interpretierbaren Modelle durch gezielte Störaktionen hin. Fabian Hinderer von der Universität Bielefeld sprach über wahrscheinlichkeitstheoretische Aspekte beim Training von KI-Modellen. Insbesondere zeigte er mathematische Grenzen für die Modellentwicklung auf, die prinzipielle Limitierungen bei KI-Entwicklungen darstellen. Roland Veen (Universität Groningen, NL) berichtete über Anwendungen von KI-Modellen in der Medizinforschung, wie auch Professor Michael Biehl von der gleichen Universität.

Weitere vorgestellte Anwendungsszenarien von KI waren das autonome Fahren (Robin Schwager, Porsche), sensorische Systeme und Objekterkennung in Bildern (Jensun Ravichandran, Fusion Systems Chemnitz), Blockchain-Technologien für Software als Service (Dr. Andreas Backhaus, Compolytics, Barleben) sowie Futtermittelanalysen in der Landwirtschaft (Lynn Reuss, SICIM).

Weiter wurden seitens des SICIMs bzw. der Hochschule Mittweida u.a. neue Aspekte zur Thematik KI/Quantencomputing von Alexander Engelsberger vorgestellt. Ronny Schubert analysierte die mathematischen Strukturen in KI-Lernmodellen hinsichtlich kognitiv motivierter Interpretationen.

Für die weitere Zusammenarbeit auf dem Gebiet der KI-Interpretierbarkeit und der KI-basierten Datenrepräsentation für Klassifikationsvorhersagen wurden durch SICIM-Direktor Professor Thomas Villmann weitere kooperative Forschung mit den Professor:innen Zühlke und Biehl vereinbart.

Die wissenschaftliche Arbeit auf dem Workshop war neben den Vorträgen durch angeregte Diskussionen und gemeinsames Arbeiten geprägt. Für diese Aktivitäten wurden explizit Fenster im Workshop-Zeitplan vorgesehen und intensiv genutzt. Aber auch die traditionellen und legendären Begleitveranstaltungen des MiWoCI wie Kletterwald, Kanufahren und Grillfloßparty auf der Kriebstein-Talsperre fanden wieder großen Anklang und trugen zu einer offenen und inspirierenden Atmosphäre des MiWoCI bei.

Mit dem Ausblick auf den 16. Workshop im nächsten Jahr, welcher in Kombination mit der renommierten, internationalen Konferenz Workshop on Self-Organizing Maps, Learning Vector Quantization & Beyond (WSOM+) (Link zur Konferenzseite) an der Hochschule stattfinden wird, schloss die Veranstaltung.

Die nächsten Konferenzen, bei denen Ergebnisse des SICIM vorgestellt werden sind das European Symposium on Artificial Neural Networks and Machine Learning (ESANN, 4.-6. Oktober, Brügge/Belgien) und der Workshop on Hyperspectral Images and Signal Processing (WHISPERS) in Athen vom 31.Oktober bis 2.November 2023.

Text: Prof. Thomas Villmann
Fotos: (1) und (2): Prof. Thomas Villmann, (3) und (4): Prof. Michael Biehl