Fokus Forschung: SAXEED evaluiert das Gründungsgeschehen an der Hochschule Mittweida

Fokus Forschung: SAXEED evaluiert das Gründungsgeschehen an der Hochschule Mittweida

Forschung

Die Hochschule Mittweida setzt auf die Förderung des Unternehmergeistes unter ihren Studierenden und Absolvent:innen und hat eine Initiative ins Leben gerufen, um das Gründungsgeschehen an der Hochschule zu evaluieren und gleichzeitig angehenden Gründer:innen wertvolle Unterstützung zu bieten.

Lunchbox, Tasse, Stressball und weitere Artikel der Gründungsbox
Die Gründungsbox an der Hochschule Mittweida

„In einer Zeit, in der Start-ups und Unternehmensgründungen eine zunehmend zentrale Rolle in unserer Wirtschaft einnehmen, hat die Hochschule Mittweida erkannt, wie wichtig es ist, das Unternehmertum und die Selbstständigkeit zu fördern. Allerdings war es bisher schwierig, genaue Daten und Statistiken über das Gründungsgeschehen an der Hochschule zu erfassen.“ so der Projektleiter, Professor Frank Schumann. SAXEED, das Gründungsnetzwerk der Hochschule Mittweida, hat darauf reagiert und eine innovative Lösung entwickelt, um das Gründungsgeschehen transparenter zu machen. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Hochschule, wurde für alle Gründer:innen der Hochschule, die in den Jahren 2022/23 gegründet haben, eine Gründungsbox zusammengestellt.

Die Gründungsboxen enthalten nicht nur nützliche Dinge für den Alltag, wie eine Lunchbox vom Studierendenrat (StuRa), eine Kaffeetasse der Werkbank32 sowie einen Gutschein für einen Gratistag im gleichnamigen Co-Working-Space der TeleskopEffekt GmbH in Mittweida, sondern auch einen USB-Stick, einen Stressball und Nervennahrung. Diese Geschenke sind nicht nur praktisch, sondern sollen auch als Symbol für den Start eines erfolgreichen Unternehmens und als kleine Anerkennung für den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit dienen.

Bei der Förderung des Unternehmergeistes orientiert sich die Hochschule Mittweida an den Erkenntnissen des Gründungsmonitors. Rund 18 % der Start-ups in Deutschland sind Hochschulausgründungen. Damit stammt fast jedes fünfte Start-up aus dem akademischen Umfeld. Bei 72 % der Hochschulgründungen sind Studierende oder Absolvent:innen die Gründer:innen, während Professor:innen und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen seltener gründen. Insgesamt gründen Frauen anteilig etwas seltener als Männer, bei Hochschulausgründungen ist der Frauenanteil mit 25 % aber vergleichsweise hoch. So ist es besonders erfreulich, dass nahezu die Hälfte der Gründungsboxen an Gründerinnen übergeben werden konnten. Damit diese Entwicklung weiterhin unterstützt wird, hat die Hochschule Mittweida zu-sammen mit SAXEED einen Antrag für die EXIST-Women-Förderung gestellt. Durch dieses Programm erhalten Frauen an der Hochschule, die sich für Unternehmensgründung und Selbstständigkeit interessieren, die Gelegenheit, sich frühzeitig mit diesen Themen vertraut zu machen.

Die meisten Hochschulgründungen gibt es in den Bereichen IT, Software und Analyse-Tools sowie Life Sciences, während es weniger Gründungen in Bereichen wie Maschinenbau und Nanotechnologie gibt. Diese Tendenz sehen wir auch an der Hochschule Mittweida, wie der Standortleiter des Projektes Dirk Liebers berichtet.

Die Ergebnisse des Gründungsmonitors unterstreichen die Bedeutung von Initiativen wie SAXEED und den bereitgestellten Gründungsboxen. Als größte Hürden für Hochschulgründungen werden Bürokratie, Finanzierungsschwierigkeiten und fehlende unternehmerische Qualifikation genannt. Über 50 % der Hochschulgründer:innen nutzen Angebote wie Gründungsberatung, Inkubatoren etc. an ihren Hochschulen.

Einblick in die Erfolgsgeschichten der Gründungsbox-Empfänger:innen gibt die Geschichte von Esra Pötter, Student der Medieninformatik und begeisterter Freiberufler. Als Einzelgründer hat er sich im kreativen Bereich etabliert und ist spezialisiert auf Content Creation. Esra konzipiert, schneidet und veröffentlicht Videos und erstellt Grafiken für Social Media. Zusätzlich bietet er in einer Schule eine AG zum Game Design an. Ebenso wie Esra Pötter konnte sich auch Christofer von Collas, Student des Medienmanagements im vierten Semester, über eine Gründungsbox freuen. Er hat während seines Studiums ein Kleingewerbe gegründet und erstellt nun u. a. Imagevideos und Erklärvideos.

Insgesamt haben sich laut Lucas Naummann von SAXEED, der die Gründungsbox zusammengestellt und die Verteilung organsiert hat, 27 Gründer:innen auf den Aufruf zum Erhalt der Box gemeldet und an einer Umfrage teilgenommen. Unter den teilnehmenden Gründer:innen befinden sich neben wenigen Absolventen fast ausschließlich Studierende. Die Studierenden haben ihre Gründungen in den verschiedensten Branchen vollzogen. So gibt es neben selbstständigen Fotograf:innen und Social-Media-Marketing-Manager:innen ebenso Gründer:innen aus der Gaming- und der Modebranche.

Die Umfrage hat ergeben, dass die Studierenden in den Jahren 2022 und 2023 hauptsächlich Einzelgründungen durchführen. Bei Teamgründungen haben sich in den meisten Fällen zwei Studierende zusammengeschlossen, um ein Unternehmen zu gründen. Oft spielen freiberufliche Gründungen eine Rolle, insbesondere an der Fakultät Medien. Beinahe alle Gründer:innen finanzieren ihre Selbstständigkeit mithilfe der Selbstfinanzierung. Das bedeutet, dass sie auf Ersparnisse, Schenkungen, etc. zurückgreifen, um Investitionen zu tätigen, die dazu beitragen sollen, ihr eigenes Unternehmen bzw. ihre Selbstständigkeit aufzubauen.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass das Gründungsnetzwerk SAXEED bei den Teilnehmer:innen bereits bekannt ist. 11 von 27 Gründer:innen gaben an, dass sie vor allem durch Vorlesungen, Seminare und Workshops der Hochschule Mittweida sowie durch Social-Media-Kanäle wie LinkedIn und Instagram auf SAXEED aufmerksam geworden sind. Das Gründungsnetzwerk bietet Unterstützung, Ressourcen und Veranstaltungen, um angehende Gründer:innen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten. Es arbeitet eng mit Partnern zusammen, um innovative Lösungen zur Evaluation und Förderung des Gründungsgeschehens an der Hochschule zu entwickeln. Durch Initiativen wie die Gründungsboxen trägt SAXEED aktiv dazu bei, die Unternehmensgründungen an der Hochschule Mittweida zu fördern und transparenter zu machen. Darüber hinaus bietet die EXIST-Initiative des BMWK Fördermöglichkeiten für Studierende und Wissenschaftler:innen, die eine eigene Gründungsidee verfolgen. Mit dem EXIST-Gründungsstipendium und dem EXIST-Forschungstransfer können finan-zielle Mittel und Beratung für die Gründungsphase beantragt werden. Auch die Teilnahme an speziellen Gründungsseminaren und Workshops wird gefördert. EXIST trägt damit dazu bei, den Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft zu stärken. SAXEED unterstützt Studierende und Wissenschaftler:innen der Hochschule Mittweida aktiv bei der Antragstellung für Fördermittel der EXIST-Initiative.

Text und Fotos: Gründungsnetzwerk SAXEED Mittweida