Das Institut für Energiemanagement (ifem) an der Hochschule Mittweida hat in Zusammenarbeit mit der exceeding solutions GmbH aus Halle das Forschungsprojekt BRIDGER ins Leben gerufen, das am 1. Januar 2024 erfolgreich startete. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines innovativen Messsystems, das die Abrechnung von Stromlieferungen in Mehrfamilienhäusern revolutionieren soll. Dies stellt einen entscheidenden Schritt in der Energiewende dar, insbesondere bei der Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen.
Professor Ralf Hartig Hartig, der Leiter des Projekts, erläutert, dass die Installation und Abrechnung von Photovoltaik-Anlagen in Einfamilienhäusern problemlos funktioniert, die Situation in Mehrfamilienhäusern jedoch komplexer ist. Das bisherige Mieterstrommodell bietet zwar eine Lösung, bringt aber Herausforderungen mit sich, die besonders für Vermieter abschreckend wirken können. Dazu gehört die Komplexität der Energiemessung, die erforderlich wird, wenn Vermieter zu Energielieferanten werden.
Das Ziel von BRIDGER ist die Entwicklung einer innovativen Lösung, die durch den Einsatz virtueller Zählerregister eine präzise Zuordnung von Stromverbrauch und -erzeugung ermöglicht. Dieses System erlaubt, unter Nutzung der Blockchain Technologie, eine flexible und faire Abrechnung und ermöglicht Mietern, Verträge parallel mit ihrem Vermieter als auch mit externen Stromlieferanten abzuschließen. Diese Neuerung reduziert das wirtschaftliche Risiko für Vermieter und motiviert gleichzeitig Mieter, sich für günstigeren und umweltfreundlicheren PV-Strom zu entscheiden. Außerdem wird so ein effizienteres Verbrauchsverhalten gefördert und das Stromnetz entlastet. Darüber hinaus eröffnet BRIDGER neue Möglichkeiten für die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern und kann auch durch weitere Anwendungsfälle, wie Elektrofahrzeug-Ladestationen, erweitert werden.