Fokus Forschung: Speed Learning für Generation Z

Fokus Forschung: Speed Learning für Generation Z

Forschung, Forschungsprojekte

Professorin Rika Fleck erhält Zuwendungsbescheid für ein Forschungsprojekt für KI-gestützte Lernangebote

Symboldbild, menschliche Köpfe, Kopf eines Roboters, transparent
Speed learning für Generation Z - Dieses Bild wurde mit Unterstützung von Ki erstellt.

Wie alle Lebensbereiche so unterliegt auch der Bildungsmarkt einer stetigen Weiterentwicklung und Neuorientierung. Die Zeit, in der Wissen wertlos wird, wird immer kürzer, Fachkräfte sind gezwungen sich ständig und immer schneller Wissen anzueignen. Während die Generation Y sich für technologischen Fortschritt und e-Learning-Tools begeisterte, dominiert nun die Generation Z den Wissensmarkt. Ihr Lernverhalten unterscheidet sich grundlegend von dem der vorangegangenen Generationen, sie kann mit großen Datenmengen umgehen und komplexe Sachverhalte abstrahieren, Inhalte selektieren und auch ignorieren. In möglichst kurzer Zeit sollen möglichst viele Inhalte komprimiert aufgenommen werden.

Genau hier setzt das Forschungsvorhaben an, für das Professorin Rika Fleck von der Fakultät Medien den Zuwendungsbescheid der SAB (Sächsische Aufbaubank) erhielt. „Speed-Learning – KI-basierte Generierung digitaler Lerninhalte für effizienten Wissenstransfer & Lernunterstützung“.so lautet der Titel des Vorhabens, welches am 01. August 2024 mit einer Laufzeit von 24 Monaten startete. Kooperationspartner ist die chemmedia AG.

Ziel des Projekts ist es, den Aufwand bei der Erstellung digitaler Lehrinhalte durch KI-Unterstützung massiv zu reduzieren und damit dem beschleunigten Wissenstransfer innerhalb von Bildungsinstitutionen sowie aus Hochschulen in Unternehmen bzw. an die breite Bevölkerung gerecht zu werden. Das Hauptanliegen besteht darin, bisherige Lehrinhalte durch KI-Unterstützung mit neuen zu kombinieren, neu zu strukturieren und neu didaktisch zu gestalten. Ebenso soll der Lernprozess für die Lernenden KI-unterstützt werden, indem freigestellt wird, was wann und wie gelernt wird, um das erforderliche Lernziel zu erreichen.

Bisher sahen Hochschulen und v. a. kleinere Unternehmen von der Entwicklung virtueller Lerninhalte ab, da diese sehr aufwändig und kostenintensiv ist. Gemäß einer Studie der US-amerikanischen Research Agentur Chapman Alliance beträgt der Aufwand für die Entwicklung eines einstündigen E-Learning-Inhalts durchschnittlich 184 Stunden(!). Das entspricht ca. 20.000 Euro für 1 h Lerninhalt. Mit der Nutzung von KI für die Erstellung, Weiterentwicklung und Aktualisierung digitaler Lerninhalte, kann der Aufwand erheblich reduziert werden und digitale Weiterbildungsformate flächendeckend Einzug in die Hochschullehre und den Wissenstransfer in Unternehmen halten.

Spätestens mit den Erkenntnissen der Onlinelehre aus 2020 ist der nachhaltige ortsunabhängige Mehrwert deutlich geworden. Bisher war die Herstellung digitaler Lerninhalte sehr aufwändig und nur für eine große Zielgruppe und Grundlagenthemen (wissenschaftliche/ technische Grundlagen, Compliance-Themen oder Soft Skills) überhaupt sinnvoll. So konnten die Kosten durch die Mehrfachnutzung der Inhalte gerechtfertigt werden. Mithilfe der KI-gestützten Erstellung digitaler Lerninhalte wird der Prozess nun massiv beschleunigt und vereinfacht, so dass künftig auch Spezial- und Nischenthemen abgebildet werden könnten.

Das übergreifende Ziel ist die Entwicklung und Erprobung eines KI-gestützten Vorgehens, um Lehrende zu befähigen, aus ihren bestehenden Materialien, mit wenig Aufwand moderne, interaktive Lernmedien neu zu generieren. Durch die KI-Unterstützung werden die Materialien automatisch verarbeitet und strukturiert, sodass für den Lehrenden der Aufwand für die Inhaltserstellung deutlich reduziert wird. Der Lehrende/ Forschende kann sich damit auf sein Spezialwissen konzentrieren, dieses intensiv erforschen und mit wenig Aufwand einem breiten Publikum (Studierende, Mitarbeitende in Unternehmen, Fachkolleginnen und -kollegen, Bevölkerung) in lernbarer, motivierender Form verfügbar machen.

Die KI soll dabei unter anderem die folgenden Aufgaben übernehmen:

  • eine Inhaltsstruktur (mit Bearbeitungsmöglichkeit) vorschlagen,
  • neue Inhalte generieren, Wissenslücken füllen,
  • in Grundwissen oder tiefergehendes Wissen unterscheiden und sortieren (z.B. nach vorgegebenen Lerntaxonomien wie Faktenwissen, Verständniswissen, Anwendungswissen), ggf. schlägt sie auch ein optionales Angebot vor,
  • mit motivationalen bzw. emotionalen Elementen den Lernprozess anreichern,
  • einzelne Abschnitte aus einem Material (Video) herauslösen und in den jeweiligen Abschnitten bereitstellen.

Darüber hinaus ist eine zusätzliche Lernenden-Unterstützung, z. B. in Form von individualisierbaren Chatbots und einer Wissensstandprüfung zur automatisierten Anpassung der Inhalte, denkbar.

Das Vorhaben zielt damit direkt auf die Nachhaltigkeitsstrategie des Freistaates Sachsen, vor allem in den Handlungsfeldern “Digitale Transformation im Hochschulbereich”, “Bildung und Wissenschaft” sowie “Wirtschaft, Innovation, Fachkräfte” ab. Im Rahmen des Vorhabens sowie der prototypischen Umsetzung wird großer Wert auf die Barrierefreiheit der digitalen Lerninhalte sowie Geschlechterneutralität gelegt.