Fokus Forschung: Zukünftige Oberflächen heute gemeinsam gestalten

Fokus Forschung: Zukünftige Oberflächen heute gemeinsam gestalten

Forschung

Leipzig bildet mit seinen Tagungsorten auch dieses Jahr wieder Herberge für die ZVO-Oberflächentage. Der Kongress für Galvano- und Oberflächentechnik fand vom 11.09 bis 13.09.2024 statt. Mit dabei die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Galvano- und Oberflächentechnik der Hochschule Mittweida.

Arbeitsgruppe Galvano- und Oberflächentechnik: v.l.n.r: Prof. Köster, Dr. Näther, Frau Omar, Herr Kertzsch, Herr Hübner, Herr Dombrowe

#OT24Leipzig

So starteten Sie am Mittwochabend mit kurzem Anreiseweg zur Kongresshalle am Zoo Leipzig. Der Eröffnung seitens ZVO-Vorsitzendem Jörg Püttbach folgten Preisverleihungen, Grußworte der DGO (Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e.V.), sowie eine Keynote von Herrn Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln.

In bis zu sechs Sessions berichteten Forschungsinstitute und Firmen über aktuelle Neuerungen. Die Industrieaussteller luden auch außerhalb der Vortragszeiten zu Gesprächen und Kontakt an Ihren Ständen ein. Zukunftstechnologien waren ein weiterer Schwerpunkt. So wurden Alternativen und Substitutionen zu einer möglichen Regulierung von Chrom(VI)-verbindungen aufgezeigt. Diese Thematik beschäftigt die Branche bereits seit einigen Jahren umfänglich.

Schichten für die Wasserstofferzeugung waren ebenso wiederkehrende Themen, wie Punkte zu Bestrebungen der Nachhaltigkeit, Automatisierung, Digitalisierung und Management.

Junge Kollegen bekamen in einer eigenen Session die Möglichkeit Ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorzustellen. Die Hochschule Mittweida stellte dabei gleich drei Vortragsthemen:

Frau Nurul Amanina Binti Omar stellte ihre Korrosionsuntersuchungen an chemisch-Nickelphosphorschichten mit Bor-Dispersion dar. Diese Schichten sollen für den Verschleiß- und Korrosionsschutz eingesetzt werden. Ihre experimentellen Methoden umfassen den Salzsprühnebeltest als standardisiertes und verbreitetes Verfahren und elektrochemische Korrosionsuntersuchungen, beispielsweise unter Messung der Impedanz. Dabei wurden auch wärmebehandelte Schichten verschiedener Temperaturregime betrachtet und verglichen. Sie bieten die Chance härterer verschleißfester Oberflächen.

 

Herr Scott Dombrowe referierte über seine galvanische abgeschiedene Nickel-Rhenium Legierungsschicht aus wässriger Lösung. In seinem Projekt „NiWRe-Alloys“ sollen diese Schichten für die Medizintechnik und Bauteilprüfung in Computertomographen zum Einsatz kommen. Die hochdichten Legierungsschichten weisen röntgenabsorbierende Charakteristika auf. Geforscht wird im Einzelnen an den Elektrolytbestandteilen und Beschichtungsparametern hinsichtlich ihrer beeinflussenden Wirkung auf die Schichtbildung. Der Demonstrator ist ein Wafer, auf dem eine, mittels LIGA-Verfahren gefertigte Gitterstruktur mit einer Höhe von 200 µm und einer Spaltbreite von 8 µm aufgebracht ist. Die Legierungsschicht soll das weitaus preisintensivere Gold, welches bei der elektrochemischen Verarbeitung große toxikologische Risiken birgt, ersetzen.

Johannes Näther stellte die Grundlagen der Wasserelektrolyse dar und präsentierte mit der galvanischen Pulsabscheidung von Katalysatorpartikeln ein mögliches Werkzeug für die Direktbeschichtung von Elektroden, dass sowohl für die PEM als auch für AEM genutzt werden könnte. Im Speziellen wurden die Parametereinflüsse der Pulsfolge und der Elektrolytzusammensetzung auf die Abscheidung von Iridium-Ruthenium-Nanopartikeln vorgestellt. Mit diesen Partikeln kann die Lebensdauer von Elektrolyseuren verlängert werden.

Alle Teilnehmenden freuen sich auf eine Wiederkehr im nächsten Jahr in Berlin.
#OTBerlin25

Text: Burkhard Hübner, Dr. Johannes Näther, Simon Kertzsch
Bilder: Prof. Frank Köster, Scott Dombrowe, Nurul Amanina Binti Omar