Fokus Forschung: Quo vadis Additive Fertigung?

Fokus Forschung: Quo vadis Additive Fertigung?

Forschung, Konferenzteilnahmen, Veranstaltungen

11. Mitteldeutsches Forum „3D-Druck in der Anwendung“ am 16.10. an der Hochschule Merseburg | 2025 dann an der HSMW

Zwei männliche Personen stehen vor einer Tafel und überreichen sich einen Staffelstab
Auf zum 12. Forum: Prof. Jörg Matthes (rechts) nimmt den Staffelstab aus den Händen von Dr. Marco Götze entgegen

Wie geht es weiter mit der Additiven Fertigung? Welche neuen Trends gibt es? Welche Anwendungsfelder können zukünftig erschlossen werden?

Antworten darauf gab das 11. Mitteldeutsche Forum „3D-Druck in der Anwendung“ Mitte Oktober an der Hochschule Merseburg. Die Tagung wurde durch den Tagungsleiter Dr. Marco Götze und Vertretern aus Politik und Wirtschaft eröffnet.

Der einleitende Keynotebeitrag "Additive Fertigung – wie begann es – gegenwärtiger Stand – was bringt die Zukunft" widmete sich dieser Frage. Der Referent Professor Henning Zeidler von der TU Bergakademie Freiberg stellte fest, dass es nach wie vor viel Aufklärungsarbeit zu diesem Thema gibt und die Verfahren sowie Materialien sich stetig weiterentwickeln.

Im Rahmen der acht Sessions wurden eine Vielzahl von Themen behandelt, darunter Qualitätssicherung im 3D-Druck, Anwendungsfelder in Architektur und Bauwesen, Medizintechnik, Verbundwerkstoffe, Folgeverfahren sowie metall- bzw. polymerbasierter 3D-Druck. Professor Jörg Matthes moderierte die Sessions “Medizintechnik“ und „Anwendungsfelder in Architektur und Bauwesen“. Die Session „Metallbasierter 3D-Druck“ leitete Martin Erler vom Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM).

In der sehr gut besuchten Session "Medizintechnik" präsentierte Axel Wolf von der Fakultät Ingenieurwissenschaften Inhalte aus seinem Forschungsprojekt zum Thema "Slicer-Entwicklungen mit neuartigem Rotationsdrucker für medizinische Prothesen".

Im Rahmen der von den Professoren Jörg Hübler und Jörg Matthes geleiteten Forschungsgruppe an der Hochschule Mittweida erfolgt die Anwendung eines selbstentwickelten 3D-Druckers mit rotierender Druckplattform und vier Extrudern zur Integration von Sensoren in Kopforthesen. Im Beitrag stellte Axel Wolf eine von ihm entwickelte Slicer-Software vor, die es ermöglicht, den neu entwickelten Drucker mit seiner runden, rotierenden Plattform mit den entsprechenden Druckparametern zu versorgen. Die Anwendungsszenarien sind vielfältig, im aktuellen Vorhaben geht es um die Herstellung von Kopf-Orthesen für Kleinkinder. Während des Druckvorgangs können unter anderem noch Sensoren zur Überwachung der Trageeigenschaften wie Temperatur und Druck direkt mit eingebracht werden.

Im abschließenden Plenarvortrag präsentierte Martin Erler vom Laserinstitut Hochschule Mittweida sein Thema "Makro-SLM: Ein neues Verfahren zur schnellen additiven Fertigung von großvolumigen Metallbauteilen". In seinem Vortrag stellte er die neueste Entwicklung aus dem LHM vor, die es ermöglicht, den Bedarf an wachsender Produktivität und immer großvolumigeren Bauteilen zu decken. Das Makro-SLM-Verfahren ermöglicht die Herstellung individueller metallischer Bauteile mit einer deutlich höheren Aufbaurate in Kubikmeter-Dimensionen. Durch die Steigerung von Laserleistung, Spotdurchmesser, Schichtdicke und Pulverkorngröße werden Strukturauflösungen im Millimeter-Bereich erzeugt sowie enorme Aufbauraten von bis zu 10 kg/h realisiert. Damit stellt das Makro-SLM eine echte Alternative zu Metallguss und Fräsen dar.

In der begleitenden Fachausstellung stellte das Laserinstitut Hochschule Mittweida verschiedene Demonstratoren aus der Laserbasierten Additiven Fertigung – vom Mikro- über den Midi- bis zum Makro-Bereich – aus.

Das Forum ist eine gemeinsame Veranstaltung der Hochschule Merseburg, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und der Hochschule Mittweida in Kooperation mit dem Building 3D e.V. und dem enficos e.V. Die Veranstaltungsorte wechseln jährlich. An der Hochschule Mittweida wird das Forum nach 2017 und 2021 (online) wieder im kommenden Jahr zu Gast sein. Professor Jörg Matthes als Tagungsleiter nahm dazu den Staffelstab aus Merseburg entgegen.

Das 12. Mitteldeutsche Forum „3D-Druck in der Anwendung“ findet nach dem Merseburger Forum genau ein Jahr später am 15.10.2025 an der Hochschule Mittweida statt.
Unter diesem Link geht es zur Veranstaltung: https://www.hs-mittweida.de/forum-3d-druck

Text: Annett Kober, Axel Wolf, Martin Erler
Bilder: Marco Götze, Hochschule Merseburg (2), Hochschule Mittweida