Die Fakultät Medien der HSMW stellt Forschungsergebnisse zur Fachtagung in Hamburg vor
Was tut man in der angewandten Kommunikationsforschung? Was hat es mit der Datafizierung auf sich? Welche neuen Forschungsmethoden eröffnen große Datenmengen und die Nutzung von KI für die Kommunikationswissenschaften, die Publizistik und die Journalistik?
Um Antworten auf diese und weitere Fragen ging es im September an der Universität Hamburg bei der gemeinsamen Jahrestagung der Fachgruppen "Digitale Kommunikation" und "Methoden der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK).
Die Fakultät Medien war bei dieser Tagung mit drei peer-reviewed Vorträgen vertreten und stellte damit in eindrucksvoller Weise die angewandte Kommunikationsforschung im Bereich des Digitalen und Datenjournalismus in Mittweida vor anderen Expertinnen und Experten vor.
Öffentlich-rechtliche Presenter-Reportagen
Presenter-Reportagen, das sind Formate, bei denen der Journalist oder die Journalistin selbst ins Bild rückt, durch die von ihm oder ihr selbst recherchierte Reportage führt und damit sozusagen die Hauptrolle übernimmt.
Inwieweit dort Themen, Quellen, Akteure, Meinungen, Wertungen und Qualitätskriterien ausgeprägt und welche mediale Wirklichkeitskonstruktion für junge Zielgruppen (14 bis 29 Jahre) damit verbunden sind, war Thema des Vortrages "Journalistische Avantgarde oder more of the same? Die „neue Generation“ öffentlich-rechtlicher Presenter-Reportagen als Formate eines zielgruppen- und datengetriebenen Social Journalism", präsentiert von Professor Janis Brinkmann.
Er stellte erste Ergebnisse aus einem gemeinsamen Forschungsvorhaben mit Professor Christof Amrhein und Dr. Anna Pröhle (beide ebenfalls Fakultät Medien) vor. Dabei lag der Fokus auf den seit 2021 neugegründeten Formaten als Beispiel für die zielgruppen- und datengetriebene Portfolie-Steuerung durch das öffentlich-rechtliche Content-Netzwerk funk sowie ARD und ZDF. Inwieweit diese „neue Generation“ von Presenter-Reportagen einen journalistischen Mehrwert liefert – gerade in Abgrenzung zu ihren medienjournalistisch kritisierten Vorgänger-Formaten wie Y-Kollektiv oder STRG_F – arbeitete der Vortrag heraus.
Interdisziplinäres Methodenkonzept für virtuelle Assistenz
Was erwarten Journalisten und Journalistinnen von virtuellen Assistenten? Genau damit beschäftigt sich Anna Gorksi in ihrem laufenden Promotionsvorhaben. "Journalistische Erwartungen erkennen und nutzen. Entwicklung eines interdisziplinären Methodenkonzepts zur Anforderungsanalyse für virtuelle Assistenten in ostdeutschen Newsrooms" lautete der Titel ihres Vortrages. Um dimensionale Anforderungen für virtuelle Assistenten abzuleiten, wurde ein geplanter, strukturierter und überprüfbarer Prozess benötigt, um replizierbare Anforderungen zu synthetisieren, strukturieren und persistieren. Entsprechend wurde ein methodischer Ansatz entwickelt und angewendet, der für weitere angestrebte Untersuchungen applizierbar ist. Dieser wurde im Vortrag im Hinblick auf den Tagungsschwerpunkt neuer Methoden der interdisziplinären Kommunikations- und Medienforschung vorgestellt.
Datenjournalismus im Zusammenspiel mit journalistischem Handeln
Der Vortrag "Datenjournalismus in Ostdeutschland – eine praxistheoretische Analyse von Handeln und Struktur datengetriebener Informationsvermittlung" analysierte aus praxis- und strukturtheoretischer Perspektive das rekursive Zusammenspiel von journalistischem Handeln und Strukturen in der Praxiskonstellation des Datenjournalismus. Dafür fokussierte er anhand einer qualitativen Befragung von Expertinnen und Experten die Regeln und Ressourcen, auf die Datenjournalistinnen und -journalisten in Ostdeutschland Bezug nehmen und lieferte damit einen Beitrag zu den im Call for papers aufgeworfenen Fragen- und Problemstellungen. Der Vortrag basiert auf einem gemeinsamen Forschungsvorhaben von Professorin Linda Rath und Professor Janis Brinkmann unter Mitwirkung von Leoni Kipka.
Die Fakultät Medien bespielte damit das Tagungspanel "Journalism & Datafication" fast im Alleingang, ein absolutes Novum und Ausdruck dafür, wie innovative Ansätze zur Erforschung der datafizierten Gesellschaft, der Medienbranche und des Journalismus an der Fakultät Medien in Mittweida entwickelt und zurück in die Scientific Community gespielt werden.
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