Mit dem Start des EFRE-Verbundnetzwerks SAXFUSION bündelt Sachsen erstmals landesweit seine wissenschaftliche und technologische Kompetenz auf dem Weg zur Energiegewinnung durch Kernfusion. Ziel des Netzwerks ist es, diese als saubere, sichere und grundlastfähige Energiequelle technologisch voranzubringen, strategisch Kompetenzen aufzubauen und die Ergebnisse für Industrie und Gesellschaft nutzbar zu machen.
Die kontrollierte Fusion von Atomkernen bietet langfristig die Möglichkeit, eine nachhaltige, emissionsfreie Energieversorgung zu gewährleisten. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze, die meist die Erzeugung und Kontrolle eines sogenannten Plasmas zum Ziel haben, bei dem Elektronen und Atomkerne unabhängig voneinander frei beweglich sind – so wie im Inneren unserer Sonne. Führende internationale Einrichtungen wie ITER in Südfrankreich, Lawrence Livermore National Laboratory in den USA oder Wendelstein-7X in Greifswald haben bereits wesentliche technologische Fortschritte erzielt. Dennoch sind zahlreiche Fragen offen, beispielsweise hinsichtlich der Langzeitbeständigkeit von Werkstoffen, die dem Plasma ausgesetzt sind oder zur effizienten Kontrolle des Fusionsprozesses. Genau hier setzt SAXFUSION an.
Die Hochschule Mittweida ist über das Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) als Netzwerkpartner beteiligt und bringt ihre herausragende Expertise in der Laser- und Plasmadiagnostik ein. Das LHM stellt modernste Infrastruktur für fusionsrelevante Forschungsaktivitäten bereit – von der Lasermikro- und -nanobearbeitung über Hochgeschwindigkeitsprozesse und Metall-3D-Druckverfahren bis hin zur Entwicklung neuartiger optischer Diagnoseinstrumente vom Infrarot- bis in den Röntgenbereich.
"Für uns ist die Mitarbeit im Netzwerk eine große Chance, unsere Vernetzung im Bereich der Fusionsforschung auszubauen und so zukünftig neue spannende Projekte mit Partnern aus Forschung und Industrie zu akquirieren. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!“, so Professor Silvio Fuchs, der SAXFUSION zusammen mit Professor Alexander Horn am LHM koordiniert.
Im Rahmen von SAXFUSION wird das LHM seine Expertise in mehreren zentralen Themenfeldern aktiv einbringen:
- Laser & Optik – Entwicklung und Charakterisierung von Hochleistungslasern und präzisen Optiken für die Erzeugung fusionsrelevanter Hochenergiedichteplasmen
- Targets & Diagnostik – Untersuchung und Optimierung von Targetstrukturen sowie Entwicklung innovativer Diagnostiken für die Laser-Target-Wechselwirkung
- Simulation & Daten – Virtuelle Modellierung und Analyse von Laser-Materie-Wechselwirkungen, Hochenergiedichteplasmen und Werkstoffdesigns
Gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, der TU Dresden und dem Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) möchte das Laserinstitut Hochschule Mittweida dazu beitragen, den Weg zu einer sicheren, sauberen und nahezu unerschöpflichen Energiequelle der Zukunft zu ebnen.
Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung.
Text: Silvio Fuchs und Michael Pfeifer
Bild: HZDR/André Wirsig