Fokus Forschung: Grandios Chemnitz!

Fokus Forschung: Grandios Chemnitz!

Forschung, Veranstaltungen

18. deutschsprachiges Netzwerktreffen Familienrat 2025 in Chemnitz ein voller Erfolg

eine männliche und eine weibliche person stehen vor einer Präsentationswand auf einer Bühne
Sophie Spitzner (HSMW) moderierte gemeinsam mit Prof. Volker Krause (DHS) die Tagung

"Grandios Chemnitz!“ war das Fazit nach dem 18. deutschsprachigen Netzwerktreffen Familienrat, das Ende Oktober im Chemnitzer Carlowitz Congresscenter stattfand. Die Veranstaltung versammelte 210 Akteur:innen der Kinder- und Jugendhilfe, hinzu kamen nochmal ca. 40 Personen, die für den reibungslosen Ablauf sorgten: Orga-Team, Vortragende, Moderation und Studierende der Sozialen Arbeit, die die Ergebnisse festhielten. Damit war dieses Netzwerktreffen das größte seit seinem Beginn im Jahr 2007.

Das Jugendamt Chemnitz, der freie Träger Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e. V. Chemnitz und die Duale Hochschule Sachsen sowie die Hochschule Mittweida haben das Netzwerktreffen gemeinsam ausgerichtet.

Seitens der Hochschule Mittweida war die Fakultät Soziale Arbeit in die Tagung eingebunden: Professor Christian Schwarzloos war einer der Organisatoren der Tagung, Sophie Spitzner war Teil des Moderator:innen-Duos, Professor Stephan Beetz leitete den Workshop „Ein Mittel für alle Fälle? Familienrat in der Pflege“.

Christian Schwarzloos resümiert: „Die große Resonanz auf die Tagung freut uns sehr! Sie zeigt deutlich, wie groß der Bedarf an fachlichem Austausch auch in Zeiten zunehmend herausfordernder struktureller Rahmenbedingungen in der Sozialen Arbeit ist. Das Tagungskonzept ist aufgegangen: Ein reichhaltiges inhaltliches Angebot ermöglichte es, den Familienrat in seiner Bandbreite darzustellen und miteinander zu diskutieren. Bereits Alice Salomon – eine Wegbereiterin der Sozialen Arbeit – betonte, dass Soziale Arbeit sich an den Hoffnungen und Plänen der Menschen für ihr eigenes Leben orientieren müsse. Der Familienrat ist ein Verfahren, um diese Vision in der Praxis weiter umzusetzen. Wünschenswert ist, dass das Netzwerktreffen den Anstoß gibt, künftig mehr Akteur:innen der Sozialen Arbeit in unserer Region und deutschlandweit für das Verfahren zu gewinnen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben!“

Familienrat – was ist das?

Wenn Familien Probleme haben und Unterstützung benötigen, werden Entscheidungen oft von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe getroffen. Die Idee des Familienrats ist es, Familien und ihr soziales Umfeld als Expert:innen für ihr Leben und für die Lösung ihrer Probleme zu begreifen. Familien werden dabei unterstützt, sich auch in schwierigen Situationen auszutauschen und einen eigenen Plan zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erarbeiten. Auf diese Weise können maßgeschneiderte und nachhaltige Lösungen entstehen, die die Familien empowern auch in späteren Problemlagen eigenständige Lösungen zu entwickeln.

Das Verfahren stammt aus Neuseeland und es wird weltweit umgesetzt. In Sachsen wird das Verfahren bislang in Dresden, Chemnitz und Leipzig angewandt. In Chemnitz werden seit 2013 Familienrätedurch den Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e. V. durchgeführt. Das 18. Netzwerktreffen Familienrat 2025 bot eine Plattform für fachlichen Austausch rund um den Familienrat sowie eine Gelegenheit, das Thema in der Region bekannter zu machen, mehr Träger dafür zu gewinnen und um mehr Familien zu erreichen.

Impulse für die Fachkräfte lieferte das Tagungsprogramm zunächst mit drei Hauptvorträgen. In zwölf Workshops fanden dann speziellere Fragestellungen Platz, u. a. Familienrat in der Pflege, Qualitätssicherung oder Beteiligung junger Menschen. Eine offen gestaltete Podiumsdiskussion lieferte schließlich unterschiedliche Perspektiven aus der Praxis. Ein Begegnungsforum und die Abendveranstaltungen boten zudem Raum für einen intensiven Austausch und natürlich durfte auch ein Einblick ins Kulturhauptstadtjahr nicht fehlen. Als Austragungsort für das Netzwerktreffen Familienrat 2026 wurde Lübeck gewählt.

Text: Jugendamt Chemnitz, Prof. Christian Schwarzloos 
Fotos: privat