Fokus Forschung: Die fetten Jahre sind nicht vorbei

Fokus Forschung: Die fetten Jahre sind nicht vorbei

Forschung, Veranstaltungen

Rückblick auf das 12. Mitteldeutsche Forum 3D-Druck in der Anwendung

Blick in einen gefüllten Hörsaal mit einer Präsentationswand
Eröffnet: Grußwort des Staatsministers Sebastian Gemkow

15. Oktober 2025 im Gerhard-Neumann-Bau der Hochschule Mittweida: Das 12. Mitteldeutsche Forum 3D-Druck in der Anwendung wird eröffnet. Rund 120 Teilnehmende, darunter 10 Firmenaussteller sowie zahlreiche Studierende und Forschende, bevölkern den Hörsaal, in dem Tagungsleiter Professor Jörg Matthes den Prorektor Forschung der Hochschule, Professor Uwe Mahn und den Oberbürgermeister der Stadt Mittweida, Ralf Schreiber, begrüßt. In einer Videobotschaft unterstrich Staatsminister Sebastian Gemkow die Bedeutung moderner Fertigungstechnologien für die Zukunft des Innovationsstandorts Sachsen.

„Der 3D-Hype - sind die fetten Jahre schon vorbei?“ – mit dieser Frage nahm Professor Stefan Roth von der Hochschule Schmalkalden in seinem Keynote-Vortrag die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise durch die Entwicklung des 3D-Drucks in den vergangenen Jahren. Vom Boom über die Konsolidierung bis hin zur Etablierung und Anwendung bieten die additiven Technologien trotz ihrer Grenzen vielseitige Potentiale und die Ressourcen sind längst noch nicht ausgeschöpft.

Gutes Zeitmanagement und Entscheidungsfreudigkeit waren anschließend von den Teilnehmenden gefordert, denn in insgesamt zwei Blöcken von jeweils vier parallelen Sessions mit 28 Fachvorträgen wurden vielfältige Inhalte vorgestellt und diskutiert. Dabei ging es um Themen wie innovative Verfahren, Materialentwicklungen und hybride Lösungen, metallbasierte Additive Fertigung für Hochleistungsanwendungen, Prozessüberwachung und Qualitätssicherung sowie zukunftsfähige Strategien, neue Dimensionen im 3D-Druck und hochpräzise Polymer-AM-Verfahren.

Während der Pause zwischen den Sessions bestand die Möglichkeit zur Teilnahme am Rundgang durch das Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) oder zur Teilnahme am Workshop 3D-Scannen.

Im Workshop 3D Scannen erprobten die Teilnehmenden den praktischen Umgang mit Artec 3D-Scannern. Dabei wurden Präzisions-Scans erstellt und die Daten mithilfe der Software Freeform direkt weiterverarbeitet. Ein haptisches Eingabegerät ermöglichte ein intuitives, taktiles Modellieren – ein besonders anschauliches Beispiel für die Brücke zwischen physischem und digitalem Design.

Am LHM erfuhren die Teilnehmenden Details über die Möglichkeiten und Anwendungspotentiale des metallbasierten 3D-Druckes.

Zehn Firmen und Forschungseinrichtungen präsentierten sich und ihr Portfolio, gebündelt mit spannenden Anwendungen des 3D-Drucks.

Im abschließenden Keynote-Vortrag widmete sich Designerin Ada Matthes dem gesellschaftlichen Wandel im Produktdesign. Am Beispiel der Entwicklung von Stühlen wurde gezeigt, wie gestaltete Objekte soziale Veränderungen widerspiegeln und wie der 3D-Druck neues gestalterisches Potenzial eröffnet.

Traditionell geschlossen wurde das Forum mit der Übergabe des Staffelstabs an die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die 2026 Gastgeberin des Forums sein wird.

Tagungsleiter Jörg Matthes resümiert: „Mit der nun schon 12. Veranstaltung in dieser Reihe haben wir das Forum erneut als einen Ort für einen lebendigen Austausch und Vernetzung unter Fachleuten etabliert. Die Vielfalt an Themen und Perspektiven zeigte eindrucksvoll: Additive Fertigung ist längst in der Praxis angekommen – und bleibt ein zentraler Innovationstreiber für die Region Mitteldeutschland. Mein Dank gilt unserem Programmkomitee aus den beteiligten Hochschulen und weiteren Firmen sowie dem Organisationsteam hier vor Ort für eine vielfältige, spannende und reibungslos funktionierende Tagung. Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Günter Ganß vom Ingenieurbüro für Kunststofftechnik Suhl, der das Forum seit Jahren mit außergewöhnlichem Engagement und Fachkompetenz prägt. Seine Begeisterung für Innovationen inspiriert Referierende und Teilnehmende gleichermaßen.“

Der Tagungsband zum Forum erscheint in den nächsten Wochen an der Hochschule Merseburg.

Über das Forum 3D-Druck in der Anwendung

Das Mitteldeutsche Forum 3D-Druck in der Anwendung ist ein etablierter Treffpunkt für Fachleute, Unternehmen und Forschende in Mitteldeutschland. Es wechselt jährlich zwischen den Standorten Jena, Leipzig, Merseburg und Mittweida. Im Mittelpunkt stehen stets aktuelle Forschungsergebnisse, praxisnahe Anwendungen und neue Entwicklungen der additiven Fertigung. Die Hochschule Mittweida war nach 2017 und 2021 (online) zum dritten Mal Gastgeberin.

Text: Prof. Jörg Matthes, Annett Kober
Fotos: Jacob Golde