Wissenschaft - ganz und gar nicht trocken

Wissenschaft - ganz und gar nicht trocken

Saxony5, Modul Computergestützter Transfer, Anwendungsbereich Produktion, 2023

Die Nacht der Wissenschaften lockt trotz Regenwetters viele kleine und große Nachtaktive an die Hochschule Mittweida.

Ein Junge jongliert mit einem Kunststoffteller auf einem Stab.
Nacht der Wissenschaften an der Hochschule Mittweida. Ausprobieren, die Methoden verfeinern, wenn’s nicht sofort klappt, und weiternachen – ein wissenschaftliches Prinzip.

Ein Abend auf einem Campus voller Ideen, Experimente und Mitmachaktionen für Jung und Alt, Klein und Groß – das ist die Nacht der Wissenschaften an der Hochschule Mittweida (NdW). Sie ist ein festes Event-Highlight der Region, das selbst bei schlechtem Wetter anzieht. Das hat die diesjährige Ausgabe am 23. Juni 2023 gezeigt – rund 2.000 Besucher:innen kamen.

Während viele bei gutem Wetter sonst gerne darußen auf dem Campus an Biertischen und Bänken entspannt eine Pause einlegen, drängten die Besucher:innen in diesem Jahr noch stärker in die Gebäude der Hochschule Mittweida. Dort gab es von 18 Uhr bis Mitternacht erleuchtende Einblicke ins Forschen und Studieren, offene Labore und Studios – und natürlich die Begegnung mit nachtaktiven Studierenden, Mitarbeiter:innen und Professor:innen. Mit Begeisterung zeigten und erklärten sie die Dinge, an denen sie arbeiten. Auch für den Start ins Leben nach der Schule bot die die Nacht der Wissenschaften in Mittweida die ideale Studienorientierung.

Schon die Jüngsten für Wissenschaft zu begeistern, ist mehr als ein Nebeneffekt: Als Familienevent legt die Mittweidaer Nacht der Wissenschaften den Fokus auf unterhaltsame Angebote: leckeres Speiseeis mit Stickstoff hergestellt, die krachende und blitzende Experimentalvorlesung in Physik und viele friedliche Saatbomben für zuhause waren nur einige der Programmpunkte, die den Kern der Veranstaltung transportieren. Kinder sollen hier Interesse für Wissenschaft entwickeln – und es als Jugendliche nicht verlieren.

Dazu passt auch der Papierfliegerwettbewerb, der sich nach der zweiten Austragung in diesem Jahr wohl zu einem NdW-Klassiker etablieren wird. Tausende Papierflugzeug-Faltbögen hatte die HSMW im Vorfeld an Grundschulen und Kindergärten in der Region geschickt. Bei der NdW traten sie mit ihren „Pilotinnen“ in Mittweida an. Für die beiden Sieger-Flieger gab es je eine Familienkarte für den Sonnenlandpark.

Im Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) und im 3D-Druck-Labor konnten sich die großen und kleinen Besucher:innen über die vielen verschiedenen Verfahren informieren, mit denen 3D-gedruckt werden kann. Das geht nicht nur aus Kunststoff. Das LHM ist vor allem auf die additive Fertigung aus Metall und Keramik spezialisiert. Besondere Forschungsschwerpunkte sind hier der 3D-Mikrodruck und seit wenigen Jahr ganz neu, der 3D-Makrodruck. Dieser Bereich ist es auch, der für den im Transferverbund Saxony5 angestrebten Wissens- und Technologietransfer im Teilprojekt Additive Fertigung in Architektur und Bauwesen die entscheidende Rolle spielt. Erste Demonstratoren konnten von den Besucher:innen begutachtet werden und zeigten eindrucksvoll, welche Möglichkeiten der 3D-Druck in der Baubranche bietet.

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema, auch auf der NdW: Die Blühwiese oberhalb des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit wartete eigentlich darauf, von den Besucher:innen der Nacht der Wissenschaften mitgestaltet zu werden. Wegen des Wetters war das nicht möglich. So wurden die vorbereiteten Margariten- und Konrade-Setzlinge kurzerhand mitnahmegerecht verpackt und blühen demnächst bunt auf Balkonen und in Gärten in der Region.

Auch ein großes Thema: In keinem Event im Jahr 2023, in dem Wissen im Mittelpunkt steht, darf ChatGPT fehlen. Bei der NdW gab es einen Workshop zum Programmieren mit dem Chatbot.

Pünktlich zur Feuershow auf dem Technikumplatz um 23:30 Uhr hörte der Regen auf, und 250 Besucher:innen erlebten das akrobatische Zusammenwirken von Physik und Chemie zum Abschluss der NdW hautnah.

Der Termin für die nächste Nacht der Wissenschaften steht schon fest: 7. Juni 2024.

Text: Helmut Hammer / Michael Pfeifer

Bilder: Hochschule Mittweida