Programm
Fachtag Soziale Arbeit und Pädagogik
Lehr-Lern-Innovationen fürs Studium im Bereich Sozialer Arbeit und Pädagogik an sächsischen Hochschulen – Ziele, Themen und Formate
21.11.2025 ab 09:30 Uhr bis 18:00 Uhr
Tagungsort:
Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit,
Ludwig Hilmer Bau, Haus 39,
Bahnhofstraße 15, 09648 Mittweida
ab 09:30 Uhr:
Ankommen (bei einer Tasse Kaffee oder Tee)
Foyer
10:00 Uhr:
Begrüßung
Hörsaal 39-041
10:15 Uhr | „Inklusive Praxis: Lehrveranstaltung zur Gemeinwesenarbeit“
Hörsaal: 39-041
Referent:innen:
Prof.in Małgorzata Dorota Michling & Anna-Mareen Herr, Duale Hochschule Sachsen
Abstract:
Die praxisnahe Verankerung von Lehrformaten im Studium der Sozialen Arbeit ist ein zentraler Bestandteil der Professionalisierung angehender Fachkräfte. Am 11. April 2025 fand im Rahmen des Moduls Gemeinwesenarbeit/Sozialraumorientierung unter der Leitung von Prof. Dr. Małgorzata Dorota Michling eine entsprechende Lehrveranstaltung mit Studierenden des vierten Semesters an der Dualen Hochschule Sachsen – Studienakademie Breitenbrunn statt. In Kooperation mit der Lebenshilfe Schwarzenberg e.V. erhielten die Studierenden Einblicke in Arbeits- und Wohnangebote für Menschen mit Behinderung. Im direkten Austausch mit Klient*innen und Fachkräften reflektierten sie theoretische Konzepte wie Inklusion, Sozialraumorientierung und Em-powerment im institutionellen Kontext. Die Veranstaltung ersetzte eine klassische Exkursion und bot durch ihre dialogische Struktur einen klaren fachlichen Mehrwert. Die Mitwirkung von Anja Epperlein und Marcus Köppler (Lebenshilfe Schwarzenberg e.V.) war entscheidend für den Erfolg. Die Lehrveranstaltung vor Ort ermöglichte den Studierenden eine authentische Auseinandersetzung mit Praxisrealitäten und förderte die Entwicklung professioneller Haltungen. Durch die direkte Begegnung mit den Lebenswelten der Klient*innen und die Reflexion institutioneller Rahmenbedingungen wurden soziale, ethische und fachliche Fragestellungen erfahrbar. Die interaktive Gestaltung half, eigene Annahmen zu hinterfragen, Handlungsmöglichkeiten zu erkunden und theoretisches Wissen praxisnah anzuwenden. So entstand ein Lernraum, der klassische Exkursionsformate übertraf und nachhaltiges, reflexives Lernen im sozialarbeiterischen Kontext förderte. Die Erkenntnisse flossen in Reflexionen und schriftliche Arbeiten ein. Hervorzuheben ist Anna-Mareen Herr, Studentin der Sozialen Arbeit, die gemeinsam mit Prof. Dr. Michling einen Fachvortrag zur inklusiven Gemeinwesenarbeit an der Hochschule Mittweida halten wird.
10:45 Uhr | „Autoethnographische Elemente in inklusionsorientierten Lehr-Lern-Settings – Erfahrungen und Möglichkeiten für eine diversitätsbewusste Hochschulbildung”
Hörsaal: 39-041
Referent:innen:
Nico Leonhardt, Anne Goldbach & So Mackert
Universität Leipzig
Abstract:
Hochschulen sind zentrale Orte der Wissensproduktion, werden jedoch durch historische sowie gesellschaftliche Machtverhältnisse bedingt und strukturelle Barrieren charakterisiert (vgl. Buchner 2022), womit dieser Bildungs- und Lehrraum eng mit der Frage verknüpft ist: Wer ist in welchem Maße daran beteiligt, wer nicht und welche Rollenzuweisungen werden dabei erkennbar? Dadurch sind ebenso Lehr- und Lernräume im Hochschulkontext von zunehmenden Diversifizierungsbestrebungen konfrontiert. Um sich im Sinne einer diversitätsbewussten innovative Lehr-Lern-Entwicklung pluraleren Perspektiven zu öffnen, braucht es methodische Zugänge, die innerhalb von Professionalisierungsprozessen eine Verbindung zwischen fachwissenschaftlichem und erfahrungs-/praxisorientierten Wissenselementen ermöglicht. Autoethnographische Ansätze bieten hierfür einen innovativen Zugang. In unserem Panel stellen wir Erfahrungen mit autoethnographischen Lernzugängen aus zwei konkreten Lehr-Lern-Settings vor und diskutieren diese vor dem Hintergrund von Möglichkeitsräumen und Grenzen im Sinne einer diversitätsbewussten Professionalisierung im Kontext sozialer und pädagogischer Berufsfelder. Einerseits beziehen wir uns dabei auf Erfahrungen aus einem Seminar im Rahmen der Lehrer*innenbildung (Universität Leipzig) im Kontext von diskriminierungssensibler Biographiearbeit, welches gemeinsam mit Dozierenden mit Lernschwierigkeiten geplant und durchgeführt wurde. Andererseits beziehen wir Lehrerfahrungen aus einem Seminar im Studien-gang Heilpädagogik und Inclusion Studies zum Thema Sozialpolitik (Hochschule Zittau/Görlitz) ein. Die Reflexionen aus beiden Erfahrungsräumen werden mithilfe strukturierter Fragen zusammengeführt, um zu erkunden welche Potenziale und Herausforderungen sich für zukünftige Professio-nalisierungsbedarfe, insbesondere im Hinblick auf heterogene Lehr-Lernräume, erschließen lassen.
11:15 Uhr | Panel Block A
Panel 1 | Round Table Discussion | „Digitale Kompetenz in der Sozialen Arbeit“
Referentin:
Friederike Haubold,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Die Digitalisierung verändert die Praxis der Sozialen Arbeit grundlegend – von der digitalen Fallbearbeitung über Onlineberatung bis hin zu sozialen Medien als Kontaktplattformen. Gleichzeitig wächst der Anspruch an Fachkräfte, digitale Kompetenzen zu entwickeln, um den professionellen Anforderungen gerecht zu werden. Doch was genau umfasst digitale Kompetenz in der Sozialen Arbeit? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus für die Hochschullehre, die Praxis und die Professionalisierung? Die Diskussionsrunde bietet Raum für einen interaktiven Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Fachkräften zu Fragen der digitalen Transformation in der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, Perspektiven aus verschiedenen Handlungsfeldern zusammenzubringen und Ideen für eine zukunftsfähige digitale Kompetenzentwicklung zu sammeln und Ansätze für die Weiterentwicklung der Hochschullehre abzuleiten.
Panel 2 | Round Table Discussion | „Simulationslernen im Studium der Sozialen Arbeit“
Referent:innen:
Johann Wiederanders, Peggy Lippstreu & Prof.in Christiane Solf,
Evangelische Hochschule Dresden
Abstract:
Aktuell beschäftigen wir uns im Studienbereich Soziale Arbeit an der ehs mit der Entwicklung eines Konzepts für simulationsbasiertes Lernen in den Studiengängen der Sozialen Arbeit. Bei der Vermittlung von Handlungskompetenzen und der Herausbildung einer eigenständigen professionellen Haltung möchten wir den Versuch wagen, den immer komplexer werdenden Fallsituationen durch Simulationslernen gerechter zu werden. Das Simulationslabor der ehs sowie die Einbindung professioneller Schauspieler*innen, die unter Berücksichtigung erarbeiteter Fallvignetten und Rollenbiografien in der Simulation auftreten, bilden wesentliche Bezugspunkte für das Konzept. Unser besonderes Interesse an der simulierten Lernsituation, in Abgrenzung zum Rollen- oder Planspiel, liegt in der Unvorhersehbarkeit der Lernsituation, dem realitätsnahen Setting und der Möglichkeit der audiovisuellen Aufnahme, welche letztlich als Grundlage für die Reflexion der individuellen Bewältigung der Fallsituation, aber auch bspw. der Paradoxien der Sozialen Arbeit (vgl. Schütze, F.: 1992, 146ff.), dienen kann. Im Rahmen einer Diskussionsrunde möchten wir den bis dahin erarbeiteten Konzeptvorschlag zur Diskussion stellen und Impulse zur Weiterentwicklung des Konzepts von Studierenden, Kolleg*innen und Praktiker*innen aufnehmen.
Panel 3 | Round Table Discussion | „Internationalisierung des Curriculums in der Sozialen Arbeit?“
Referent:innen:
Prof.in Nadine Kuklau, Prof. Simon Moses Schleimer &
Dr. Cornelius Hagenmeier,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Die Round Table Discussion bietet Lehrenden der Sozialen Arbeit der Hochschulen im Freistaat Sachsen eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Netzwerkbildung mit dem Ziel, die international orientierte Lehre nachhaltig zu stärken. Den Auftakt der Diskussionsrunde bildet eine Einführung in das Konzept “Internationalisierung des Curriculums”, gefolgt von einer kurzen Vorstellung der In-ternationalisierungsaktivitäten der Fakultät Sozialen Arbeit der Hochschule Mittweida: Hier sollen unter anderem das internationale Projektseminar “Crossing Borders” – unter Beteiligung von sechs internationalen Partnerhochschulen - vorgestellt werden. Seit über 20 Jahren ist dieses Internationale Blended Learning Programm im Curriculum der Bachelorstudiengänge der Sozialen Arbeit etabliert, jedoch wird damit nur ein Teil der Studierenden erreicht. Zudem werden COILs (Collaborative Online international Learning) Seminare thematisiert. Aufbauend darauf diskutieren die Teilnehmenden Erfahrungen, Herausforderungen und Potenziale der Internationalisierung in ihren eigenen Hochschulkontexten. Ziel ist es, gemeinsam konkrete Ideen und Strategien für die Weiterentwicklung internationalisierter(er) Curricula in der Sozialen Arbeit an Hochschulen des Freistaats Sachsen zu entwickeln und Potentiale einer zukünftigen Zusammenarbeit zu erschließen.
Panel 4 | Werkstatt | „Soziale Innovationen im Studium: Ein erprobtes Lehrkonzept zur Bearbeitung“
Referent:innen:
Gerry Hallbauer & Stephanie Meichsner-Eschborn,
Sinn Sachsen
Abstract:
In Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau und dem Studiengang Pflege- und Gesundheitsmanagement wurde ein Lehrkonzept entwickelt, das sich der praxisnahen Vermittlung sozialer Innovationen widmet. Das Modul wurde bereits zwei Semester lang erprobt und richtet sich an Studierende der Sozialen Arbeit und angrenzender Disziplinen. Es kombiniert eine theoretische Einführung in soziale Innovation mit einem anwendungsorientierten Design-Thinking-Prozess. Die Stu-dierenden wählen eigenständig gesellschaftliche Herausforderungen, analysieren sie und entwickeln in interdisziplinären Teams kreative Lösungsideen. Der Fokus liegt auf partizipativer Problemlösung, Reflexion gesellschaftlicher Dynamiken und der Förderung von Gestaltungs- und Umsetzungskompetenz. Im Rahmen eines Fachvortrags oder einer Werkstatt wird das didaktische Konzept vorgestellt – ergänzt um Einblicke in das Projekt SINN Sachsen, seine Inhalte, Methoden und Möglichkeiten zur Förderung sozialer Innovation im regionalen Kontext.
Panel 5 | Round Table Discussion | Raum für Austausch sächsischer Fachschaftsrät:innen
Ansprechperson:
Friederike Günther
Abstract:
Die Fachschaftsrät:innen der sächsischen Studienorte der Sozialen Arbeit laden ihre Mitglieder herzlich nach Mittweida ein. Wir möchten uns am Vormittag verschiedenen (oder auch ähnlichen) Problemlagen, hochschulübergreifenden Anliegen und anderen spannenden Thematiken widmen. Wir freuen uns auf dieses neue Format! Wir hoffen, dass daraus eine partizipative, transparente und inspirierende Zusammenarbeit entsteht.
12:15 Uhr | Innovatives Format | „Möglicher Einsatz der App StudiSQ in der Lehre im Bereich Soziale Arbeit“
Hörsaal: 39-041
Referent:innen:
Josephine Welk, Dr.in Anna Pröhle,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Gamification-Strategien können die Lernmotivation nachhaltig steigern. Die App StudiSQ nutzt diesen Ansatz, indem sie Lehrinhalte als Quiz vermittelt und Gamification-Elemente, wie Ranglisten und Abzeichen, zur Förderung der Motivation einsetzt. In drei verschiedenen Quizmodi können die Studierenden zeit- und ortsunabhängig Lehrinhalte wiederholen und festigen, Wissenslücken schließen und sich mit anderen messen. Ein besonderer Mehrwert liegt in der Möglichkeit für Lehrende, jeder Quizfrage individualisiertes Feedback hinzuzufügen. Die Vorstellung der App erfolgt im Rahmen eines Impulsvortrags. Im Anschluss haben interessierte Lehrende die Möglichkeit, die App StudiSQ selbst zu testen und Möglichkeiten zum Einsatz in der eigenen Lehre zu diskutieren.
12:45 Uhr
Mittagspause
13:45 Uhr | Vortrag | "KI-Kompetenz von Studierenden der Sozialen Arbeit - Anforderungen an die Hochschullehre"
Referent:innen:
Dr. Markus Lohse & Julia Winterlich,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Wie gut sind Studierende der Sozialen Arbeit auf eine zunehmend KI-geprägte Arbeitswelt vorbereitet? Eine quantitative Erhebung mit 95 Erstsemesterstudierenden zeigt: Die KI-Kompetenz ist insgesamt gering ausgeprägt – insbesondere beim technischen Verständnis. Auch in den Bereichen praktische Anwendung und kritische Reflexion bestehen deutliche Entwicklungsbedarfe. Der Vortrag stellt zentrale Ergebnisse der Befragung vor und diskutiert daraus resultierende Anforderungen an die Hochschullehre. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie KI-Kompetenz als integrativer Bestandteil akademischer Ausbildung gefördert werden kann – zwischen digitaler Souveränität, ethischer Reflexion und beruflicher Handlungsfähigkeit. Der Beitrag versteht sich als Impuls zur disziplinspezifischen Weiterentwicklung von Curricula im Feld der Sozialen Arbeit im digitalen Wandel.
14:45 Uhr | Panel Block B
Panel 6 | Round Table Discussion| StudiSQ-App Übungsraum
Referent:innen:
Josephine Welk, Dr.in Anna Pröhle
Hochschule Mittweida
Abstract:
Hier im StudiSQ-Übungsraum bietet sich bei Interesse – aufgrund unseres Impulsvortrags im Plenum – die Gelegenheit, die App auf dem eigenen digitalen Endgerät (Mobiltelefon oder Tablet) auszupro-bieren und einige Funktionen kennenzulernen.
Panel 7 | Round Table Discussion | „Migrationsbedingte Vielfalt an Hochschulen: Herausforderungen, Potentiale und Strategien“
Referent:
Prof. Simon Moses Schleimer,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Migrationsbedingte Vielfalt ist längst keine Ausnahme mehr, sondern die Norm in unserer Gesellschaft und konstitutiver Bestandteil dieser. In sächsischen Hochschulen zeigt sich dies u.a. auch an der weiter steigenden Zahl von Studierenden mit Migrations- oder Fluchterfahrungen. Hochschulen sind aufgefordert, ihre Strukturen, Organisationsformen, Praktiken und Prozesse dahingehend zu verändern, dass diese der migrationsbedingten Diversität ihrer Studierenden, ihren vielfältigen Hintergründen, spezifischen Lebensrealitäten, Fähigkeiten und Bedarfen gerecht werden können. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Round Table Discussion der Frage, wie migrationsgesellschaftliche Öffnungsprozesse an Hochschulen gestaltet werden können. So wird ein Raum eröffnet, um Strategien zu diskutieren, die zur Gestaltung erfolgreicher Bildungsprozesse von Studierenden mit Migrations- oder Fluchterfahrungen beitragen. Ziel ist auch die Vernetzung und das Eruieren über Möglichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit.
Panel 8 | Werkstatt | „Erste Erfahrungen mit dem Format der Praxiswerkstatt im neuen Masterstudiengang Praxisentwicklung und Forschung in der Sozialen Arbeit“
Referent:innen:
Prof.in Heike Förster & Studierende,
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Abstract:
Im Rahmen unseres neuen Curriculums bieten wir über zwei Semester eine Praxiswerkstatt für Studierende an, die dazu dienen soll in Kooperation mit freien oder öffentlichen Trägern der sozialen Arbeit an Themen zu arbeiten, die in der Praxis gerade als Herausforderungen erlebt werden. Ganz konkret geht es in der vorgestellten Praxiswerkstatt um den Bereich Familienbildung und die Studierenden arbeiten in kleinen Teilprojekten in Kooperation mit einem freien Träger an der Weiterentwicklung bestehender Projekte, arbeiten Konzeptionen aus für die Erprobung neuer Formate, um andere Zielgruppen zu erreichen bzw. sich Themen zuzuwenden, die bislang noch nicht im Fokus von Familienbildung standen. Die Praxiswerkstatt ist dabei so angelegt, dass sehr viel selbständig in den Projektgruppen gearbeitet wird, aber gemeinsam mit der Dozentin auch theoretische Voraussetzungen erörtert, Fachstandards überprüft und methodische Herangehensweisen diskutiert werden. Im Workshop stellen wir die bisherige Arbeit vor und freuen uns mit anderen Lehrenden oder Studierenden zu diesen Themen ins Gespräch zu kommen. Interessiert wären wir am Austausch mit ähnlichen Formaten z.B. im Master in Mittweida.
Panel 9 | Round Table Discussion | „Künstliche Intelligenz schreibt mit – und jetzt? Prüfungsformate in der Sozialen Arbeit neu ausrichten.“
Referentinnen:
Mirjam Werner & Prof.in Isolde Heintze,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere von Large Language Models, verändert das akademische Arbeiten grundlegend und stellt Hochschulen vor die Frage, wie Prüfungsformate künftig verlässliche Kompetenzaussagen gewährleisten können. Unsere Diskussionsrunde beleuchtet den Handlungsbedarf bei etablierten Prüfungsformaten und diskutiert Wege zur Neuausrichtung. Ziel ist es, Prüfungen so zu gestalten, dass sie der Digitalisierung nicht nur standhalten, sondern auch selbstständiges, tiefes und kritisches Denken fördern, um Studierende auf die zunehmend KI-beeinflusste Praxis vorzubereiten. Vier Fragen stehen im Fokus: Wie valide sind bestehende Prüfungsformate? Wo besteht konkreter Änderungsbedarf? Welche neuen Formate gibt es bereits? Und wie fördern wir eine reflektierte Haltung im Umgang mit KI? Ein Praxisbeispiel aus der Sozialen Arbeit dient als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Prüfungsformen (z.B. praxisbezogene Aufgaben, Prozessbewertung). Gemeinsam wollen wir konkrete Impulse für eine zukunftsgerichtete Prüfungslandschaft erarbeiten, als Ausdruck einer neuen Bildungskultur.
Panel 10 | Innovatives Format | Regenbogen der Wünsche - Theaterprojekt
Raum: 39-236
Referent:innen:
Robert Klement & Marie-Luise Baldin,
Stadt. Raum. Gestalten
Abstract:
Die interaktiven Methoden des „Regenbogen der Wünsche” finden ihren Ursprung im „Theater nach Augusto Boal“, das im Zuge sozialer/politischer Konflikte in den 60er/70er-Jahren in Brasilien entstand. Heute werden sie u.a. in Beratungen und Supervisionen genutzt. In „Hilfe? Wen kümmerts!?“ kann ein spielerischer Blick auf die verschiedenen Akteur*innen und Bedürfnisse im System der sozialen Arbeit geworfen werden - um unausgesprochene Gefühle, unterdrückte Ängste und tief verwurzelte Konflikte auf eine Weise ans Licht zu bringen, die durch Gespräche oft schwer erreichbar sind. „Hilfe? Wen kümmerts!?“ ist eine Kooperation zwischen Stadt.Raum.Gestalten e.V. und Forumtheater Leipzig e.V. und wird derzeit im Rahmen des Projektes „Theater for Living – Aktivierende Demo-kratie durch Methoden des Forumtheaters“ durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert.
15:45 Uhr
Kaffeepause
16:15 Uhr | Panel Block C
Panel 11 | Werkstatt | „Spielend Lehren: VR-gestützte Lernszenarien in der Sozialen Arbeit“
Referent:innen:
Dr. Jürgen Kästner & Stefanie Teumer,
Duale Hochschule Sachsen
Abstract:
Im Rahmen des Workshops wird aufgezeigt, wie Virtual-Reality-Technologie (VR) innovativ in der Hochschullehre im Bereich der Soziale Arbeit eingesetzt werden kann. Im Zentrum stehen zwei kurze, interaktive VR-Szenarien, die von Studierenden der Staatlichen Studienakademie Breitenbrunn in Zusammenarbeit mit Lehrenden entwickelt wurden. Die Szenen simulieren alltagsnahe Interaktionen zwischen pädagogischen Fachkräften und Klient:innen in verschiedenen Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit. Thematisiert werden insbesondere Situationen pädagogischer Grenzverletzungen, wie sie in der Praxis immer wieder auftreten. So werden durch die Darstellung typischer Alltagssituationen Reflexionsprozesse über Machtverhältnisse und pädagogische Verantwortung angeregt. Ergänzend werden Beispiele professionellen Handelns gezeigt, die Partizipation und Selbstbestimmung der Klient:innen fördern. Die Szenarien beinhalten verschiedene interaktive Elemente wie Entscheidungsfragen, Beobachtungsaufgaben oder Quizelemente, die zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen professionellen Selbstverständnis einladen. Im Workshop steht eine VR-Brille zur Verfügung, über die die Szenen nacheinander erlebt werden können. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, die Inhalte gemeinsam zu reflektieren und über didaktische Potenziale des Formats ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, Ideen für den Einsatz von VR-gestützten Lernszenarien im Studium zu entwickeln: Welche Kompetenzen können dadurch gefördert werden? Welche Formate der Begleitung und Nachbereitung sind sinnvoll? Und wie lassen sich sol-che immersiven Medien methodisch gewinnbringend in die Lehre integrieren? Der Workshop richtet sich an Lehrende und Lehrinteressierte an sächsischen Hochschulen im Bereich Sozialer Arbeit und Pädagogik, die innovative und reflexive Lehr-Lern-Formate erproben und weiterdenken möchten.
Panel 12 | Werkstatt | „Praxisreflexion empirisch weiterdenken am Beispiel der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH)“
Referent:
Prof. Christian Schwarzloos,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Formate der Praxisreflexion stellen einen essenziellen Bestandteil in der Ausbildung von Professionalität in der Hochschullehre Sozialer Arbeit dar. Im Kern zielen die Lehr-Lern-Formate auf die Schaffung eines sogenannten „kasuistischen Raum[es]“ (Hörster 2012, S. 680), mit dem Ziel ein „Verstehen eines Verstehens“ (Köngeter 2009, S. 33) von Praxissituationen anzuregen. Zur kompetenten Fallanalyse und Entwicklung von Interventionsmöglichkeiten werden Methoden des Fallverstehens miteinander kombiniert und anwendungsorientiert eingeübt – berührt werden damit zentrale Fragen des Theorie-Praxis-Verhältnisses in der Sozialen Arbeit. Durchgesetzt hat sich inzwischen die Annahme, dass fachliche Ansätze und Prinzipien Sozialer Arbeit nicht bloß in der Praxis angewendet werden (können), sondern, „dass sich praktisches Handeln entlang von eigenen Logiken entfaltet, die reflexiv und relational zwischen theoretischem Fachwissen, den Interessen und Belangen der Adressat*innen und den Anforderungen der beteiligten Organisationen gebildet werden“ (Spatscheck 2022, S. 576). Zunehmend wird dies in der Professionsforschung aufgegriffen, indem Eigenlogiken professionellen Handeln in unterschiedlichen Handlungsfeldern rekonstruiert werden. An dieser Stelle setzt der Workshop an: Vorgestellt wird eine Untersuchung zum professionellen Handeln in der SPFH (Schwarzloos 2023). Im Workshop werden zunächst – anhand von Interviewmaterial – ausgewählte Einblicke in unterschiedliche Orientierungen in der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen durch Fachkräfte vorgestellt. Im Anschluss erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Interviewausschnitte vergleichend miteinander zu diskutieren und darauf aufbauend Begrenzungen und Potenziale professionellen Handelns in der aufsuchenden Sozialen Arbeit mit Familien zu reflektieren. Gerahmt wird der Beitrag von Überlegungen zu einer empirisch fundierten Weiterentwicklung von Formaten der Praxisreflexion in der Hochschullehre (Bohnsack 2020).
Panel 13 | Round Table Discussion | „Fächerübergreifend, fallorientiert, praxisnah: Lehrinnovation zur Existenzsicherung im Sozialstaat“
Referent:
Prof. Sören Hohner, Prof.in Isolde Heintze,
Prof. Frank Czerner & Prof. Sebastian Noll,
Hochschule Mittweida
Abstract:
Die Lehrinnovation verbindet vier Lehrgebiete – Allgemeine Rechtskunde, Sozialrecht, Sozialpolitik und Sozialwirtschaft – durch einen gemeinsamen Übungssachverhalt. Anhand einer realitätsnahen Fallgeschichte zu einer vierköpfigen Familie in prekären Verhältnissen diskutieren Studierende über zwei Semester hinweg zentrale Fragen der Existenzsicherung: „Lohnt sich Arbeiten in Deutschland?“ Die Lehrinhalte werden systematisch miteinander verknüpft: rechtliche Grundlagen, staatliche Sicherungssysteme, politische Verteilungsfragen und das sozialwirtschaftliche Leistungsdreieck. Vier Lehrpersonen greifen den Fall mehrfach in ihren jeweiligen Modulen auf – ein didaktisch abgestimmtes Konzept, das fachliche Tiefe, interdisziplinäre Perspektiven und nachhaltiges Lernen vereint. Die Methode fördert Transferdenken, Empiriebezug und berufsnahe Reflexion im sozialarbeiterischen Studium.
Panel 14 | Round Table Discussion | "Perspektiven Sozialer Nachhaltigkeit im und durch Wohnen: Vorstellung eines interdisziplinären Lehrformats für Studierende der Sozialen Arbeit und des Nachhaltigen Immobilienmanagements"
Referentin:
Dr.in Elisa Gerbsch
Hochschule Mittweida
Abstract:
„Perspektiven für Soziale Nachhaltigkeit im Wohnen“ (PerSoNa Wohnen) wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert und von August 2024 für zwei Jahre an der Hochschule Mittweida umgesetzt. Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Durchführung und Evaluierung eines interdisziplinären Lehrformats für Studierende der Sozialen Arbeit und des Nachhaltigen Immobilienmanagements. Das in Zusammenarbeit von drei Professor*innen und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin konzipierte Projektseminar startet im Oktober 2025. Inhaltlich ist das Seminar auf die Sichtweisen verschiedener Akteure (z.B. aus Projektentwicklung, Verwaltung, von gemeinnützigen Trägern und Bewohner*innen) ausgerichtet. Zentral ist dabei die Frage, wie soziale Nachhaltigkeit über und im Wohnen erzielt werden kann. Der Beitrag thematisiert und reflektiert die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Entwicklung des interdisziplinären Lehrformats. Zudem werden erste Einblicke in die Umsetzung gegeben. Schließlich wird gemeinsam mit den Zuhörer*innen diskutiert, wie eine gewinnbringende Aufbereitung der Ergebnisse aus dem Projektseminar für aktuelle Debatten zur Lehr-Lern- Innovationen in der Sozialen Arbeit gelingen kann.
Panel 15 | Round Tabel Discussion | Raum für Austausch von Studierenden untereinander
Ansprechperson:
Laura Hoffmann
Abstract:
Dieser Raum kann von allen Studierenden genutzt werden, um sich abseits der Beiträge in den Panels zu treffen und gemeinsam miteinander in den Austausch zu kommen.
18:00 Uhr
Veranstaltungsende