Programm

Hochschulleitung und Tagungsleitung

Organisatorische Hinweise

Referent:in:
Dr. rer. nat. Wolfgang Probst
Datakustik GmbH

Abstract:
Die Akustik mit ihrer detaillierten Beschreibung von Schall als physikalischem Phänomen ist eine Sache - ihre Anwendung im Schall-Immissionsschutz für Arbeitsstätten und im Umweltbereich eine andere. Letzteres insofern, als an die angewendeten Verfahren zusätzliche Anforderungen gestellt werden müssen, die sich aufgrund der „sozialen“ Aufgabenstellung ergeben. Diese kann mit den Begriffen Lärmbegrenzung und Lärmminderung grob umschrieben werden und führt dazu, dass neben der Genauigkeit im Sinne der Übereinstimmung Rechnung – Messung den Aspekten wie der Präzision, Robustheit und Transparenz der angewendeten Berechnungsverfahren wesentliche Bedeutung zukommt. Beim Umweltlärm kommt es wesentlich darauf an, dass unterschiedliche Experten bei der Anwendung des festgelegten Berechnungsverfahrens für ein genau beschriebenes Umweltszenario denselben Immissionswert prognostizieren und dass dieser Immissionswert die mit dem Lärm verbundene Belästigung hinreichend skaliert. Beispiele für derartige dem Bereich der geometrischen Akustik zuzurechnende Ingenieurverfahren wie ISO 9613-2 und CNOSSOS-EU werden in Bezug auf diesbezüglich wesentliche Kernelemente dargestellt.

Im Unterschied zu diesen „strahlbezogenen“ deterministischen Verfahren – es werden nur klar festgelegte Strahlwege zwischen Schallquelle und Immissionsort berücksichtigt – haben sich zur Berechnung von Arbeitslärm die „energiebezogenen“ stochastischen Teilchenverfahren bewährt. Die Unterschiede beider Methoden werden erläutert, im Hinblick auf die softwaretechnische Realisierbarkeit für praktische Anwendungsfälle beurteilt und mit einigen Beispielen dargestellt.

Referent:in:
Manuel Mänel
Müller-BBM Industry Solutions GmbH

Referent:in:
Jan Troge
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Abstract:
Elastomerlager spielen für die Reduktion von Luft- und Körperschall in verschiedensten Anwendungen eine wichtige Rolle. Sie werden zur Körperschallentkopplung einer Schwingungsquelle von einer Empfängerstruktur eingesetzt.

Zur Auslegung und Prognose des akustischen Gesamtsystemverhaltens (Quelle – Entkopplungselement – Empfänger) muss das dynamische Übertragungsverhalten des Elastomerlagers im interessierenden Frequenzbereich in Form einer dynamischen Steifigkeit oder Nachgiebigkeit in den relevanten Freiheitsgraden hinreichend genau bekannt sein. Für die messtechnische Charakterisierung eines Lagers existieren verschiedene Methoden (direkte, indirekte Steifigkeitsmessung), die je nach Randbedingungen und interessierenden Frequenzbereich ihre Vor- und Nachteile haben.

Mit der Elektrifizierung in der Automobilindustrie werden noch zusätzliche Anforderung an die Lagerung gestellt. So erweitert sich der relevante Frequenzbereich zu hohen Frequenzen hin bis 2 kHz oder höher und rotatorische Freiheitsgrade gewinnen an Bedeutung.

Dies führt zu neuen Herausforderungen bei der messtechnischen Charakterisierung und Optimierung von Elastomerlagern.

Referent:in:
Kevin Moezer
APROVIS Energy Systems GmbH

Abstract:
Schalldämpfer werden im Abgasstrang stationärer Motoren verbaut, um Lärmvorschriften gerecht zu werden. In der Praxis treten vereinzelt Fälle auf, bei denen die am Kamin abgestrahlte Schallleistung durch den Einbau des Schalldämpfers zunimmt. Derartige Phänomene mit einer negativen Einfügedämpfung entstehen genau dann, wenn Resonanzeneffekte bei Motorzündfrequenzen vorliegen. Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, Einflüsse von Resonanzen auf die Einfügedämpfung eines Schalldämpfers zu untersuchen. Neben der Definition von Einfüge- und Durchgangsdämpfung werden hierzu zunächst analytische Resonanzgleichungen aufgestellt und anhand von Messungen und FEM-Simulationen validiert. Im nächsten Schritt wird der Schalldruckpegel am Abgasaustritt bei laufendem Motor und unterschiedlichen Rohrlängen gemessen, um Resonanzeffekte zu untersuchen und Resonanzlängen zu ermitteln. Abschließend wird ein Schalldämpfer im Abgasstrang verbaut. Dabei wird mittels Resonanzen eine negative Einfügedämpfung erzwungen und messtechnisch nachgewiesen.

Referent:in:
Dr.-Ing. Ralph Krause
Institut für Luft- und Kältetechnik gemeinnützige Gesellschaft mbH (ILK)

Referent:in:
Daniel Eisenschmidt
Adam Hall GmbH

Abstract:
Im Vortrag werden die Grundlagen der Lautsprecherentwicklung im praktischen Anwendungsbezug aufgezeigt. Dabei erfolgt ein Überblick zur Auslegung von Lautsprecherchassis und Gehäusevarianten sowie ein Einblick in die Lautsprechermesstechnik. Zusätzlich werden die Aufgabenbereiche eines Akustikingenieurs in der Lautsprecherentwicklung veranschaulicht. Ein lockerer Austausch mit der Beantwortung von Fragen schließt den Vortrag ab.

Referent:in:
Udo Wagner
Microtech Gefell GmbH

Referent:in:
Dr. Hinrich Arnoldt
Comsol Multiphysics GmbH

Abstract:
Die numerische Simulation akustischer Phänomene ist in Forschung, Lehre und Industrie ein wesentliches Werkzeug zum Verständnis akustischer Prozesse sowie zur Entwicklung technischer Systeme. Moderne Verfahren ermöglichen die Untersuchung komplexer physikalischer und multiphysikalischer Effekte. Aktuelle Entwicklungen, wie grafisch geführte Modellierungsoberflächen, die als eigenständige Simulations-Apps für spezifische Fragestellungen genutzt werden können, oder datenbasierte Ersatzmodelle (Surrogate Models), eröffnen auch Nutzenden ohne vertiefte Modellerstellungskenntnisse den Zugang zur Simulation.

Im Vortrag werden Fallbeispiele aus verschiedenen Anwendungsfeldern präsentiert – etwa zur Modellierung von Hörgerätekomponenten oder zur Prozessoptimierung in industriellen Anlagen. Thematische Schwerpunkte bilden dabei numerische Methoden zur Wellenausbreitung in Fluiden und Festkörpern, die Kopplung mit Strukturmechanik sowie die Modellierung poröser Materialien. Abschließend wird erläutert, wie Simulation in der Lehre und in Entwicklungsumgebungen durch benutzerfreundliche Werkzeuge und modellbasierte Ansätze vermittelt werden kann.

Veranstaltungsende: gegen 15:00 Uhr